16 Gefahr entsteht, die Welt ohne Gott zu denken. Das Verhältniß Gottes zur Welt ist das einer fortgehenden Schöpfung oder Hervorbringung. Alle Gleichnisse sind da unzutreffend. Sind sie nicht zu umgehen, dann müssen sie aus den Gebieten genommen werden, in denen ein fort gehendes Werden sich findet. Man schildre, wie das Sonnenlicht unab lässig das Spiel der Farben, die Seele den Kreislauf des Lebens erzeugt oder dergleichen. Nur ist dabei bemerklich zu machen, daß Gott eben seiner Art nach etwas ganz anderes sei als alle weltlichen Ursachen, daß diese alle seinem Willen entspringen und ihm dienen und niemals mit ihm zu verwechseln sind. . Der Nachweis, den wir soeben besprachen, liegt allen anderen zum Grunde. Es ist darum mit ihm besonders ernst zu nehmen. Er pflegt nm Meisten zu haften. Zwar führt er nur vom Bedingten zum Unbedingten, vom Vergänglichen zum Ewigen, noch nicht zu Gott im religiösen Sinne. Aber diese Vervollständigung, die den anderen Be weisen Vorbehalten ist, vollzieht das Gemüth von selbst und unwill- kührlich, ist nur aus dein angegebenen Wege für die Ueberzeugung ein fester Grund gelegt. Ist nur die unabweisbare Erkenntniß geweckt, daß auch der Mensch nicht sein eigner Herr ist, sondern eine unbe dingte Macht über sich hat, dann zieht man von selbst es vor, diese Macht zu lieben statt nur willenlos sich ihr zu unterwerfen. Wenn nur die Anerkennung des Unbedingten im Bedingten überhaupt erst gewonnen ist, dann fetzt sie meist von selbst in die Liebe zu Gott sich um. Die Resignation wird zur wahren Religion, wo keine sittlichen Hemmungen vorliegen und die religiöse Richtung der Umgebung weiter führt. Wir haben schon angedeutet, daß nach unserer Meinung mit Bei seitelegung alles Abgestorbenen die Unterweisung über die Lehre von Gott sich anschließen muß an die drei Sätze: Gott ist Macht (oder Leben), Gott ist Weisheit (oder Geist), Gott ist Liebe. Diese drei ein fachen Sätze, die dann auszuführen und auseinander abzuleiten sind, müssen als Ergebnisse aus der Besprechung der Beweise für das Da sein Gottes erwachsen. So ist als Frucht der Besprechung über den ersten Beweis für das Dasein Gottes der Satz festzustellen: Gott ist demnach zunächst der Grund aller Dinge, der Quell alles Lebens, Allmacht.