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In diese legt es sich mit dem Körper und verursacht nun durch Schlagen mit den Flügeln und Füßen einen greulichen Staub; dann sträubt es das Gefieder, damit derselbe zwischen die Federn eindringen kann. Mitunter wirft es sich mit den Füßen geradezu Erde auf seinen Körper; jedenfalls wird das ganze Gefieder durch und durch eingestäubt. Dieses Bad scheint ihm höchst behaglich zu sein; denn es verweilt ost stundenlang in seiner Mulde und liegt dabei oftmals mehrere Minuten regungslos da. Ist das Bad beendet, so erhebt es sich, schüttelt sich tüchtig, schlägt mit den Flügeln, kratzt sich mit dem Fuße hier und da ein wenig und ordnet das Gefieder mit dem Schnabel. Im Winter ersetzt der Schnee nicht selten den Staub. Andere Vögel (Sperlinge, Finken rc.) baden auch im Sande, aber außerdem noch im Wasser. Das Wasserbad wird in sehr verschiedener Weise ausgeführt. Manche Arten baden sich ost, andere selten; einige spritzen sich das Gefieder flüchtig ein, andere nässen es so gründlich durch, daß sie nach beendetem Bade kaum fliegen können und beim Aufstiegen rauschend und flatternd sich bemerklich machen. Die Landvögel laufen zum Baden an einer seichten Stelle ins Wasser oder fliegen, wie die Stieg litze, Zeisige, Hänflinge, Edelfinken, Goldammern, auf aus dem Wasser hervorragende Steine und verursachen hier durch Schlagen mit den Flügeln einen dichten Regen, zucken auch Wohl einzelne Federn be sonders ins Wasser oder spritzen sich mit dem Schnabel an. Andere, wie die Haustauben, sitzen auch während eines warmen Regens gern auf einem flachen Dache und dergleichen und lassen sich denselben durch das ausgebreitete Gefieder rinnen. Allen badenden Vögeln sieht man das Wohlbehagen und die Erquickung, welche ihnen das Bad bereitet, an. Nach beendigtem Wasserbade wird dann im Sonnenscheine das Gefieder getrocknet, eingeölt und geordnet. Die Landvögel fliegen dazu auf eine Erhöhung (Baum, Stein rc.), schütteln die Hauptmasse des am Gefieder hängenden Wassers ab, ziehen dann die Federn durch den Schnabel, legen sie in Ordnung und ölen sie ein. Dies geschieht so, daß sie mit dem Schnabel aus der auf den Schwanzwirbeln liegenden Fett-(Bürzel-)drüse etwas Öl herauspressen, welches in den Schnabel fließt. Jede Feder, welche der Einölung bedarf, wird dann einzeln durch denselben gezogen und so eingeölt, dabei zugleich geglättet und zurecht gelegt. Das Einölen des Gefieders ist für die Wasservögel noch viel notwendiger als für die Landvögel und wird deshalb von denselben auch weit ausführlicher besorgt. Trotz seiner zweckmäßigen Beschaffenheit und Pflege nimmt das Gefieder des Wasservogels bei lange andauerndem Schwimmen und Tauchen Nässe an und muß daher von Zeit zu Zeit wieder zu neuem Gebrauche her gerichtet werden. Ein Wasservogel muß also das Geschäft des Putzens täglich mehrere Mal vornehmen. Dies geschieht teils während des