78 L. Tierkunde. wechseln diese den Schwanz und darnach die Schwungfedern zum ersten mal und werden demütig, hören auch auf zu krähen. Dieser Wechsel ist mit dem dritten Monate beendet, und sie sind nun wieder kampf lustig und krähen. Im vierten Monate beginnt eine neue, sich über das ganze Gefieder erstreckende Mauser, welche sie wieder demütig und oft krank macht, ja wohl gar tötet. Diese ist erst mit dem sechsten Monate beendet; sie tragen nun das eigentliche Hahnen- kleid und bringen bis zum neunten Monate die Hennen unter ihre Herrschaft. Ein Hahn genügt für 20 Hennen. Die Hennen leiden weniger durch die Mauser; ihr Gefieder ist schon in der Mitte des sechsten Monates vollkommen ausgebildet; es beginnt nun ihr Kamm sich zu röten und sie selbst fangen bei gutem Futter und warmem Wetter an zu legen. Unsere Landhühner sollen 18—20 Jahre alt werden können; doch legen sie am besten vom zweiten bis fünften, viele auch noch bis zum achten, ja zehnten Jahre. Man hat Beispiele, daß einzelne ein Alter von 30 Jahren erreichten; doch legten sie dann längst nicht mehr. Für die Zucht ist es darum wohl am vorteilhaftesten, die Hühner, sobald sie das fünfte Jahr überschritten haben, zu mästen und zu schlachten und sich stets junge aufzuziehen. Eine Hrnuc legt jährlich 7ü—150 weihe, länglichrunde Eier und brütet ihre Jungen in 21 Tagen aus. Dieselben sind mit feinen gclbgrünen Flaum federn bedeckt, können sofort laufen und werden von ihrer Mutter noch eine Zeit lang geführt, bei rauher Witterung gchudert und gegen jede Gefahr verteidigt, suchen sich jedoch bald ihre Nahrung selbst. Ein Hnh» kann 18 bis 2ü Jahre alt werden; doch legt cs nur bis znm zehnten. ik. Stimme, Eigenschaften :c. Die Stimme des Hahnes ist ein lautes Krähen; erzeigt da durch den Anbruch des Morgens an, fordert seine Nebenbuhler zum Kampfe heraus und verkündet auch die geringste Veränderung der Luft (Wetterprophet); seine Hennen lockt er glucksend und kollernd. Die Henne gackert (besonders laut, wenn sie ein Ei gelegt hat) und lockt die Jungen glucksend; die Jungen piepsen. Der Hahn ist stolz. Dies sieht man besonders an seinem Gange. Hoch trägt er sein gekröntes Haupt und stolziert an der Spitze seiner Hennen als Herr einher. Ist er auf eine Mauer oder ein Dach geflogen, so schlägt er die Flügel kräftig zusammen, als wollte er sagen: „Hier bin ich Herr; wer wagts mit mir'?" Noch stolzer erscheint er, wenn das Geschrei eines fremden Hahnes sein Ohr trifft. Er horcht dann, senkt die Flügel, richtet den Kopf kühn empor, schlägt mit den Flügeln und fordert mit lautem Krähen zum Kampfe heraus. Er ist tapfer und streitlustig; er kämpft mit jedem anderen Hahne, der sich unter