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L. Stimme, Eigenschaften rc. Die Stimme des Löwen ist ein donnerähnliches Gebrüll (die Araber nennen ihn deshalb auch den „Donnerer"), dem ein leises tiefes Stöhnen vorangeht. Es ist schwer, die Richtung zu bestimmen, aus welcher das Gebrüll kommt, weil er gegen den Erdboden ge richtet brüllt. Sehr groß ist seine Stärke (er bricht mit einem Schlage seiner Tatze einem Pferde das Rückgrat, schleppt ein zwei jähriges Rind im Maule fort rc., s. o.). Der Löwe hat etwas Stolzes und Ernstes in seinem Wesen; er wäre verständig und gelehrig genug zur Abrichtung, aber er läßt sich doch nicht zu Künsten ab? richten; er thut niemandem etwas zu Gefallen und will nur, wann und wie er will. Beobachte ihn in der Gefangenschaft im Vergleiche mit anderen Raubtieren bei der Fütterung! Die anderen rasen um die kleinsten Fleischbrocken, die ihnen an der Gabel ans Gitter ge reicht werden; er steht nur auf, schaut dem Fleische unverwandten Blickes nach und wartet ruhig, bis es ihm gereicht wird. Dieses Wesens halber hat man ihn schon von alters her den König der Tiere genannt. Königlich ist es auch, daß er kleine und schwache Tiere verschont (siehe auch die Fabel „Der Löwe und die Maus") und ein gutes Gedächtnis für empfangene Wohlthaten hat, also dank bar ist. Er erkennt nach Jahren seinen ehemaligen Wärter sofort und zeigt sich dankbar; läßt sich dann auch zähmen („Androklus und der Löwe," „Der Löwe vom Karmel," „Die Löwenbraut" rc.). Jung eingefangene Löwen werden darum bei verständiger Pflege ganz zahm. Brehm erzählt von einer Löwin, die er zwei Jahre lang pflegte und die er selbst in Kairo an der Leine spazieren führen konnte. Sie kam später nach Berlin, und er sah sie zwei Jahre lang nicht, wurde aber bei einem Besuche von ihr sofort wieder erkannt. — Mutig tritt er seinen Feinden entgegen und fürchtet sich nicht vor ihrer Über zahl. Hat man ihn in einer Grube gefangen, so empfängt er die tötenden Kugeln, ohne einen Laut von sich zu geben. Die Stimme des Löwen ist ein donnerähnliches Brüllen; er besitzt eine außerordentliche Stärke; dabei hat er ein stolzes, ernstes Wesen, ist groß mütig gegen Schwächere und dankbar für empfangene Wohlthaten und läßt sich darum auch zähmen, aber nicht zu Kunststückchcn abrichten. Da er dazu keine Furcht kennt, so hat man ihn schon von alters her den König der Tiere genannt. f. Würdigung. Man hat berechnet, daß ein Löwe in einem Jahre durch Weg rauben von Haustieren (Pferden, Maultieren, Rindern, Hammeln, Kamelen rc.) einen Schaden von ungefähr 6000 Franken verursacht. Man sucht ihn darum zu vertilgen. Die Araber des Atlas fangen ihn in Gruben, welche gegen 9 m tief und 4 m breit sind. Diese