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3. Ist aber auch die Flüssigkeit des Blutes in schneller Bewegung. Sie fließt an der Wand des Blutgefäßes vorbei, so daß also immer neues Blut, welches noch nichts ausgenommen hat, vorhanden ist. Zuletzt bewahren Galle und Magensaft die Speisen im Darm- kanale vor Fäulnis, die ohne dieselben sicher eintreten würde; denn die Vorbedingungen dazu, Feuchtigkeit und Wärme, sind vorhanden. Der Speisebrei rückt durch die Darmbewegungen innerhalb des Dünndarmes allmählich immer weiter hinab, wird dabei durch die Aufsaugung immer trockener und gelangt so in den Dickdarm. Die Absonderung von Darmsaft sowie die Aufsaugung ist im Dickdarme wegen der geringen Anzahl der Drüsen und Saug gefäße gering. Die Bewegung des Inhaltes ist wegen seiner größeren Weite und der mit Auftreibungen wechselnden Einschnürungen träger, die Pressung aber stärker. Er spielt darum in der Verdauung nur eine untergeordnete Rolle. Soweit der vom Dünndarm herübergekommene Speisebrei noch unverdaute oder auflösbare Stoffe enthält, findet je doch auch im Dickdarme noch Verdauung und Aufsaugung statt. Er verdaut also die Stoffe, welche der Verdauungsthätigkeit des Magens und des Dünndarmes widerstanden. Besonders ist dies im Blind därme der Fall. Insbesondere dient jedenfalls auch der Wurmfort satz desselben zur Ansammlung und Aufsaugung der wenigen noch übrigen gelösten Nährstoffe, welche durch die im aufsteigenden Grimm darme stattfindende starke Auspressung des Darminhaltes in den ersteren herablaufen. Da die Berdauungsflüssigkeiten, insbesondere auch die Galle, aus dem Darminhalte herausgesaugt sind, so beginnt derselbe vom auf steigenden Grimmdarme an die Eigenschaften der Auswurfsstoffe, gelbe Farbe und stinkenden Geruch, anzunehmen. AL. Alle Därme sowie der Magen sind im gesunden Zustande mit Luft arten (den Darmgasen, gemeinhin Blähungen) erfüllt, welche teils aus der mit dem Speichel verschluckten Luft, teils aus der gärungsartigen Zersetzung der Speisen beim Vorgänge der Verdauung entstehen. Diese Luft ist unentbehrlich sowohl zur Fortbewegung des Darminhaltes, als zur Stützung des Rumpfes, zur Unterhaltung des Atmens und zum Pressen bei deu Stuhl- und Harnentleerungen. Wenn sie sich zu reichlich entwickelt, so geht sie beim gesunden Menschen durch Ausstößen oder nach unten ab; nur Muskel schwache, Verzärtelte, Brustkranke rc. erleiden dadurch Beschwerden. Vom Mastdarme aus werden die daselbst vorhandenen Reste der Speisen, welche teils aus unverdaulichen Dingen (Pflanzen- und Fleischfasern, Sehnen, Knorpelstückchcn, unzerkleinerten Hülsenfrüchten oder Schalen derselben, Fruchtkernen rc.), teils aus noch verdaulichen aber nicht gelösten, oder doch nicht aufgesaugten Stoffen (Darmschleim, Galle, Salzen rc.) bestehen, durch den Stuhlgang ent fernt. Sie erhalten durch die ihnen beigemischte, nicht aufgesaugte Galle ihre braune Farbe und klebrige Beschaffenheit, während durch ihre Zersetzung nicht nur Kohlensäure und Wasserstoff, wie im Magen