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schleimhaut durch die Galle in einen Zustand versetzt, der das Hin durchtreten des Fettes gestattet. Daß die Galle diese Fähigkeit hat, läßt sich aus . zwei Versuchen schließen: 1. Wollen Maler Wasserfarben auf fettem Papier gleichmäßig auftragen, so vermischen sie dieselben mit Galle (Fischgalle). 2. Flüssiges Fett steigt wohl in sehr kleinen Glasröhrchen (Ea- pillarröhrchen) auf, wenn man dieselben mit Galle benetzt hat, nicht aber, wenn die Benetzung mit Wasser geschah. Wird der Eintritt der Galle in den Darm gehindert (Krankheit, Unterbindung des Gallenganges), so wird der größte Teil des Fettes unverändert ausgeschieden. b) Die Galle hat ebenso wie der Magensaft eine fäulnis widrige (antiseptische) Wirkung. Bei Unterbrechung ihres Ein tritts in den Darm tritt sofort durch die Einwirkung der Feuchtigkeit und Körperwärme eine ungewöhnlich starke Fäulnis "auf. e) Die Galle steigert die Bewegung des Darmes; denn bei Gelbsucht (siehe später) ist der Stuhlgang sehr träge. ä) Von der Galle hängt größtenteils die Farbe der Auswurfstoffe ab. Diese ist ordnungsmäßig braun, bei mangelnder Galle (Gelbsucht) weißlich thonartig, bei übermäßiger Gallenabsonde rung (bei sehr reichlichem oder ausschließlichem Fleischgenusse, Blutan häufung in der Leber) dunkelgrün. UV. 1. Auch andere Stoffe können den Darminhalt färben, 'z. B. Eisen (stark eisenhaltige Mineralwässer) schwarz. UL. 2. Wird der Ausfluß der fertigen Galle aus der Leber irgendwie er schwert (Magenkatarrh, Gallensteine!) oder ganz gehemmt, dann wird diese sich stauende Galle in den Blutstrom ausgenommen' und färbt dadurch die Haut der meisten Teile des Körpers gelb. Man nennt diese Krankheit Gelbsucht. Bisweilen ver dickt sich die Galle in der Gallenblase so, daß feste, steinige Massen entstehen, die sogenannten Gallensteine. Sie bestehen vorzugsweise aus den Gallenfette» und Gallenfarbstoffen und erzeugen, wenn sie sich in den Ausführungsgängen festsetzen, bisweilen die heftigsten Schmerzen, können auch, wie oben gezeigt wurde, Gelb sucht Hervorrufen. 2. Die Bauchspeicheldrüse liegt quer hinter dem Magen, so daß ihr rechtes Ende (Kopf) an den Zwölffingerdarm, das linke an die Milz anstößt. Sie ist von schmaler, platter, langer Gestalt, beim erwachsenen Menschen 20 ein lang, 5—6 em breit und 20 em dick. Ihr Gewebe besteht, wie das der Mundspeicheldrüsen, aus lauter traubenförmigen Läppchen und Bläschen (Traubendrüfen), aus denen kleine Kanäle zu einem weiteren Kanäle, dem Ausführungsgange der Bauchspeicheldrüse, führen, welcher in den Zwölffingerdarm mündet. Der Bauchspeichel ist eine klare, ziemlich zähe (fadenziehende), stark alkalische Flüssigkeit. Er verwandelt besonders Stärkemehl in Zucker, dient auch zur Verdünnung des vom Magen herübergetretenen Speisebreies. Er mischt sich sofort mit der Galle, da beider Aus führungsgänge nahe bei einander liegen. Die Absonderung erfolgt