die Menge der aufzunehmenden Nahrung anbelangt, so werden viele Kinder leider dadurch zur Unmäßigkeit erzogen, daß man ihnen nach Beendigung der Mahlzeit noch etwas Leckerhaftes reicht. Dies wird natürlich des Wohlgeschmackes wegen unter allen Umständen noch ver zehrt, und der kindliche Magen verliert dadurch gewissermaßen das Maß. Solche Kinder wissen dann nicht mehr, wenn sie satt sind. Kindern, welche in dieser Hinsicht nicht verwöhnt sind, kann man ruhig geben, bis sie selbst nichts mehr verlangen; wie dies ja auch bei den Tieren die Regel ist. Unmäßigkeit im Essen führt zunächst zu Magenkatarrh; denn die Verdauungssäfte vermögen die Menge der Speisen nicht zu durchdringen, und es entsteht durch die Zersetzung derselben Magensäure rc. Übrigens gilt hier Rückerts Ausspruch: Thu' deinem Magen nichts zu gut; Er ist ein undankbarer Gast. Wer ihm am meisten gütlich thut, Dem fällt am schwersten er zur Last. 1. Iß nie zu viel und nie zu oft. kili. Für Kranke gilt natürlich diese Regel im verstärkten Maße. Einem kranken Körper mutet man in allen Dingen weniger zu: darum soll man auch einem kranken Magen weniger Arbeit zumuten. Die Natur kündigt ja auch selbst an, was in diesem Falle zuträglich ist: wir verlieren den Appetit! Leider hält man auch von feiten vieler Arzte, anstatt dem Fingerzeige der Natur zu folgen, noch daran fest, den Magen Leidender (besonders auch den kranker Kinder) durch sogenannte Stärkemittel (schwere Weine, sogenannte stärkende Kost: viele Eier und Fleisch rc.) nach ihrer Ansicht zu kräftigen und zur Nahrungsaufnahme zu ver anlassen. Dieselben verrichten aber nur den Dienst der Reizmittel und wirken auf den Magen etwa wie die Peitsche (die ja auch ein Reizmittel ist) auf ein krankes Zugtier. Solche sogenannte stärkende Nahrung ist sogar für Greise mit Vorsicht zu verwenden. Weil die Umwandlung der Nahrung in Speisebrei für den Magen eine schwere Arbeit ist, so muß man darauf sehen, durch sorgfältiges Kauen ihm dieselbe zu erleichtern, und es gilt auch aus diesem Grunde das Sprichwort: Gut gekaut ist halb verdaut! 2. Man kann sich in einem weithalsigen Gläschen (Probier gläschen) den Vorgang der Magenverdauung auf künstlichem Wege dar stellen. Man entfernt von der Innenwand des Magens eines eben getöteten Tieres die Schleimschicht, preßt die Labzellen aus den Lab drüsen in das Gläschen (man kann auch, wenn man ein bauchiges Glas nimmt, ein Stück der Magenschleimhaut selbst hineinbringen) und setzt dazu noch etwas mit Salzsäure schwach angesäuertes Wasser. Das Gläschen stellt man in ein größeres Gefäß mit Wasser, welches man (durch Zugießen) immer in einer Wärme von 40" 0. erhält. Daran kann man die Veränderung, welche Fleisch im Magensafte er leidet, die Lösung kleiner Stücke geronnenen Eiweißes (welche an ihren Rändern durchsichtig und wie abgefressen werden), die Gerinnung des Käsestoffes der Milch und seine darauf folgende Auflösung im Magen safte bequem beobachten. Doch läßt nach ungefähr Stunden die Thätigkeit dieses künstlichen Magensaftes nach; die Verdauung steht still. Verdünnt man nun die Mischung im Gläschen dadurch, daß