Die Magenverdauung. 25 v. Was kernen wir daraus für unsere Gesundheit! Vorbemerkung. Da der Magen die größte Erweiterung des Verdauungsrohres darstellt, so müssen die Speisen längere Zeit in ihm verweilen; der Magen ist also eine Art Vorratsraum für unsere Ernährung. Eigentlich ist dies unser gesamter Verdauungskanal, und dies giebt uns eine gewisse Selbständigkeit. Wären wir genötigt, dem jeweiligen Bedürfnisse immer sofort durch Nahrungsaufnahme zu gehorchen, so ginge unser ganzes Dasein in der Hauptsache mit Essen und Trinken hin, und unser Leben wäre kein menschenwürdiges. So aber trägt jeder Mensch die Nahrung, welche für mehrere Stunden genügt, mit sich herum, in seinem Innern geht, ihm selbst unbewußt, der Ersatz und Umsatz der Stoffe vor sich, und er wird dadurch selbständiger und unabhängiger von der Nahrungsaufnahme. 1. Wir haben gesehen, daß die Thätigkeit des Magens beim Verdauen eine Arbeit für denselben ist (eine Anstrengung ebenso wie für die-Muskeln die Ausführung einer Bewegung, für das Ge hirn das Nachdenken). Sie ist dies nicht nur in Hinsicht auf seine Muskelthätigkeit, sondern er verliert auch bei jeder Mahlzeit fast seinen gesamten Überzug an Schleimhautzellen, welcher nut in den Darm übergeht und zum größten Teile mit verdaut wird. Ferner verlieren die Labdrüsen ihren Inhalt an Zellen und sondern den Magensaft ab. Wollten wir nun zu viel Nahrung auf einmal zu uns nehmen, so würden wir ihn zu sehr beschweren; aber ebenso schädlich würde es für ihn sein, wollten wir den ganzen Tag in kurzen Zwischenräumen, also zu oft kleine Mengen von Speise zu uns nehmen; wir würden dadurch den Magen zu einer beständigen Anstrengung nötigen und ihn schwächen. Personen, welche sich gewöhnt haben, beständig besonders wohlschmeckende Bissen zu sich zu nehmen (Köche, Näscher), büßen diese Überanstrengung ihres Magens durch Krankheit. Für den Erwachsenen (vom 25.—55. Lebens jahre) genügen drei Mahlzeiten des Tages. Der kindliche Magen kann nur in geringerem Grade als Vorratsraum dienen, auch ist der Stoffumsatz im jugendlichen Körper ein rascherer, sodaß man dem Säuglinge (mit Ausnahme der Nacht, während welcher man von An fang an unter allen Umständen ihm niemals Nahrung reicht) in den ersten 14 Tagen des Lebens alle zwei und später alle drei Stunden Nahrung reichen soll. Vom vierten Lebensjahre ab wird sich die Nahrungsaufnahme dann so regeln, daß nur noch fünfmal des Tages eine solche erfolgt. Gewöhnung thut auch hier viel! Auch ältere Leute (Greise) sollen ihre Mahlzeiten öfter wiederholen; denn die Vergrößerung des Magens durch die Nahrungsaufnahme zieht Behinderungen im Atmen und Umlaufe des Blutes (siehe später!) nach sich, welche im höheren Lebensalter nicht gefahrlos sind. Was