24 Menschenkunde. schicht vorzugsweise durch die Blutadern (Gesetz der Ausgleichung!); dadurch kommt das Aufgesaugte schnell in den Kreislauf des Blutes und durch ihn zu den Ausscheidungswerkzeugen (Nieren). Daraus erklärt sich die überraschende Schnelligkeit, mit welcher reichliche Ab sonderung des Urins auf reichliches Biertrinken erfolgt. 4. Der Pförtner setzt durch seine Klappe dem Austritte aller nicht in Brei verwandelten Stoffe durch Zusammen ziehung seiner Muskeln Widerstand entgegen. Nur wenn sämtlicher Speisebrei entleert ist, folgt wegen Ermüdung der Pförtnermuskeln alles nicht Umgewandelte (ganze Hülsenfrüchte, Wein- und andere Beeren, Kerne von Früchten, aus Pflanzenzellstoff bestehende Gemüse teile rc.). So verweilen die Speisen je nach ihrer leichteren oder schwereren Verdaulichkeit 2—6 Stunden im Magen. kiR. 1. Durch Zusammenziehung der Magenmuskeln vom Pförtner nach dem Magenmunde zu entleert der Magen bisweilen seinen Inhalt durch den Magenmund in die Speiseröhre, diese befördert sodann die Speise» durch eben falls rückwärts gerichtete Muskelzusammenziehungen nach oben. Bei sehr heftigem, mit Würgen verbundenem Erbreche» tritt die Bauchpresse in Thätigkeit und hilft dem Magen; nämlich die Bauchmuskeln ziehen sich kräftig zusammen, und das Zwerchfell flacht sich ab. Es geschieht dies ost in so heftiger Weise, daß sogar die in den Lungen befindliche Luft unter Stöhnen mit herausgetrieben wird. Die Bauchpresse drückt oft auch dann noch Nus den Magen, wenn dieser nichts mehr zu entleeren hat; ein qualvoller Zustand! Der Einfluß der Nerventhäligkeit bei diesen Bewegungen der Magenmuskeln ist noch dunkel (Erbrechen bei Hirnkrank heiten!); denn jede Mutter weiß wiederum, daß Säuglinge oftmals ohne die ge ringste Anstrengung des Unterleibes sich erbrechen. Der Mageninhalt quillt ihnen nicht stoß- oder ruckweise, sondern in gleichförmigem Strome aus der Mundöffnung. Folgt auf einen Fall rc. eines Kindes Erbrechen, so ist das in der Regel ein Zeichen von erlittener Gehirnerschütterung. ktv. 2. Der gerade, quere, äußere schiefe (absteigende) und innere schiefe (ansteigende) Bauchmuskel bilden zusammen die sogenannte Bauchpresse. Sie bewirken 1. durch ihren Druck auf die Gedärme — die Vorwärtsbewegung der Speisen, 2. durch ihren Druck auf die Leber — die Entleerung der Galle und die Vor wärtsbewegung des Blutes in der Leber, 3. durch ihren Druck schräg nach oben — Erbrechen. 4. durch ihren Druck schräg nach unten — Ausleerung der Auswurfsstoffe. Der Mageninhalt reizt aber auch die Drüsen der Magenwand zu er neuter Absonderung des Magensaftes an. Derselbe löst vereint mit dem Mund- speichel die in der Nahrung enthaltenen verdaulichen Stoffe auf und macht sie zur Aufsaugung geschickt. Zugleich erhält die Wärme des in den Magenwänden strömenden Blutes das Fett flüssig, während der Schleim der Schleimhaut die Magcnwände vor den Angriffen des Magensaftes schützt. Durch diese Vorgänge wird der Mageninhalt endlich in einen gleichförmigen grauen Brei, den Speisedrei, verwandelt, flüssige Stoffe werden schon von den Blut- gefätzc» der Magenwände aufgcsaugt, alles Übrige aber wandert nach einer Zeit von 2—6 Stunden durch den Pförtner in den Darm.