wird zunächst die Wärme im Innern des Magens erhöht (37—40° 0.), sodaß geronnene Stoffe, welche wir genießen, flüssig werden und flüssig gewordene Fette vor der Gerinnung bewahrt bleiben. Zu gleicher Zeit tritt durch die Wände der die Labdrüsen um spinnenden Haargefäße Flüssigkeit in diese Drüsen. In denselben hatten sich während der Ruhezeit die bei der letzten Magenverdauung verbrauchten Labzellen wiederum in reichlicher Anzahl gebildet. Die selben geben mit der Flüssigkeit vereint den Magensaft, welcher die Labdrüsen bald erfüllt und anschwellt. Bei den nun beginnenden Bewegungen des Magens drücken die Muskeln der Magenwände gegen die Drüsen; diese quellen über, kleine Tröpfchen zeigen sich an den Mündungen ihrer Ausführungsgänge, fließen schließlich zusammen und mischen sich unter den Mageninhalt. Der ganze Vorgang hat große Ähnlichkeit mit der Rötung unserer Oberhaut und der Schweißbildung. Die Menge des abgesonderten Magensafts beträgt nach Or. Reclam für die Zeit von 23 Stunden etwa 6 Gleichzeitig durchfeuchtet die Blutflüssigkeit auch die über den Drüsen gelegene Zellenschicht der Schleimhaut; der dicke Schleim wird etwas verdünnt und bildet nun eine zähe, gallertartige Masse, welche die Magenwände überzieht. Durch dieses alles geht nun die Magenverdauung vor sich. Doch geschieht dabei eigentlich ein Wunder. Der Magensaft zersetzt ja be kanntlich Eiweiß und Fleisch; wie kommt es, daß er dabei sich nicht selbst verdaut, daß er seine Wände, die ja aus Fleisch bestehen, nicht auflöst oder doch verletzt? An anderen Stellen des Verdauungs rohres (Rachen- und Mundhöhle) findet dies auch wirklich statt. Wer sich erbricht, wenn gerade eine größere Menge Magensaft vorher abgesondert wurde, der hat in seinem Munde nicht nur den sauren Geschmack des Saftes, sondern auch empfindlich kratzende Schmerzen, als ob er eine ätzende Flüssigkeit in Rachen- und Mundhöhle ge bracht hätte. Der Magensaft ätzt und zerstört die Schleimhaut des lebenden Mundes; daher kommt auch jenes unangenehme schmerzhafte Gefühl, welches viele Leute bei dem sogenannten Sodbrennen (einem Ausstößen, bei welchem infolge geringfügiger Unregelmäßig keiten in der Verdauung oder krankhafter Verhältnisse etwas Magen saft mit der beim Ausstößen heraufbeförderten Luft nach oben gelangt, der dann bei Berührung des weichen Gaumens ein unan genehmes Brennen hervorruft) haben. Im Magen haben wir dieses Gefühl nicht. Es schützt der abgesonderte Schleim die Magenwand. Der Magensaft dringt zwar auch in den Schleim ein, aber seine Wirksamkeit wird durch die Blutflüssigkeit, welche durch die Haargefäße der Magenwände besonders reichlich zu der sauren Magenflüssigkeit (nach dem Gesetze der Ausgleichung) herübertritt, abgestumpft, sodaß der Schleim ihr erfolgreich Widerstand zu leisten vermag. — Wenn