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Randes frei bleibt. Im nüchternen Zustande hängt sein unterer weiterer Rand schlaff herab; ist er aber gefüllt, so hebt er sich nach vorn und oben, die Leber nach rechts gegen das Zwerchfell empor drängend und so das tiefe Atemholen behindernd. Während der Aus atmungsstellung des Zwerchfelles liegt die sogenannte Herzgrube fast genau auf der Mitte seiner vorderen Wand; sie sollte also richtiger Magengrube heißen. Man unterscheidet an ihm den Eingang (Magenmund), das ist die trompetenartige Erweiterung der Speise röhre, und den Ausgang (Pförtner), an welchem er in den Zwölffingerdarm übergeht. Der letztere ist mit einer aus Schleim haut und starken ringförmigen Muskelfasern bestehenden häutigen Falte oder Klappe, der Pförtnerklappe, versehen. Die Größe des Magens ist veränderlicher, als die jedes anderen Abschnittes des Verdauungsrohres. Seine mittlere Länge beträgt etwa 24—28 em und die Breite an der breitesten Stelle 11 em. Beim neugeborenen Kinde, welches noch keine Nahrung ausgenommen hat, zeigt er sich als Röhre von doppeltem Durchmesser des Darmes und behält auch diese Größe bis in den 10. Lebensmonat; denn die naturgemäße Nahrung des Säuglings ist Milch. Beim weiblichen Geschlecht ist er ursprünglich kleiner als beim männlichen. Er verkleinert sich krankhaft bei Nahrungsmangel und bei Branntweintrinkern und wird schmal und hart, während er bei Vielessern eine bedeutende Größe erreichen kann. Diese Unterschiede kann man auch bei ganzen Völkerschaften wahrnehmen, wo sie von der Ernährungsweise derselben Zeugnis geben. Vergleiche den Magen eines Beduinen, welcher, an Fasten gewöhnt, sich auf längere Zeit täglich mit einer Hand voll Datteln begnügt, mit dem eines Eskimo, der gewöhnt ist, ihn täg lich mit Massen thranigen Fleisches (nach Otto Ule 8 während ein englischer Matrose einer Nordpolexpedition nur 1 kx Zwieback, 1 Pemmican, nebst '/? Speck als Tagesration erhielt) voll zustopfen. Die vorzugsweise mit Kartoffeln sich sättigende ärmere deutsche Bevölkerung zeigt den ausgeweiteten sogenannten Kartoffelmagen, während die Völker, welche Kartoffeln nicht genießen, in ihren ärmeren Schichten einen kleinen zusammengeschrumpften Magen besitzen, weil sich dieselben mit geringer und kümmerlicher Nahrung behelfen müssen. Was den Bau der Magenwände (schon an einer sogenannten Magenwurst vom Schwein kann man die Dicke der Magenwände be obachten!) anbelangt, so bestehen dieselben, ebenso wie die Speise röhre, von innen nach außen aus dicker, gewulsteter Schleimhaut und dann aus einer Quer- oder Ringmuskelschicht, über welcher sich noch eine Schicht von längs- oder besser schiefgehenden Muskel fasern befindet; das Ganze ist nach außen überzogen mit einer serösen Haut (dem Bauchfell). Die Magenschleimhaut, nach vorsichtiger Rei nigung von Schleim durch die Lupe betrachtet, zeigt dicht aneinander gedrängt eine Menge (von Anatomen auf Millionen berechnet) kleiner