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Willen, sondern auch keine Ortswahrnehmung für die Fort bewegung des Bissens. Wir vermögen seinen Eintritt in den Magen weder zu beschleunigen, noch zu verzögern und haben für gewöhnlich (s. u.) keine Ahnung davon, in welchem Teile der Speiseröhre der hinabgleitende Bissen sich in diesem oder jenem Augenblicke befindet. Was die Zeitdauer der drei Schlingthätigkeiten anbelangt, so ist die der ersten ganz in unsere Willkür gelegt. Die zweite geschieht ohne unser Zuthun plötzlich; alle Bewegungen, das Emporziehen des Kehlkopfes und Öffnen der Speiseröhre, das Zu sammenziehen des weichen Gaumens rc. werden fast zu gleicher Zeit ausgeführt. Die dritte geschieht ziemlich langsam. Wenn man, ohne erhitzt zu sein, eine sehr kalte Speise (Eis) ißt oder einen Schluck kaltes Wasser trinkt, so fühlt man das allmähliche Hinabgleiten ebenso, als wenn man etwa aus Versehen einen Löffel sehr heiße Suppe oder einen Schluck heißes Getränk genießt. Wurde von uns beim hastigen Essen vielleicht ein ungewöhnlich großer Bissen hinabgeschluckt, welcher durch Reibung an den Wänden der Speiseröhre Widerstand leistet, so kann das Hinabschlucken wohl eine halbe Minute und länger währen, wobei man das Gefühl eines unangenehmen Druckes hat. An Tieren mit längeren mageren Hälsen (Pferden, Störchen, Gänsen rc.) kann man beim Fressen und Saufen das Hinabgleiten des Bissens oder Schluckes in der Speiseröhre recht wohl beobachten. Der untere Teil der Speiseröhre zieht sich beim Schlucken weniger kräftig zu sammen, denn er ist etwas weiter und seine Muskeln weniger kräftig als die des oberen, darum rückt der Bissen, je weiter er abwärts steigt, um so langsamer vorwärts, bis er endlich im Magen anlangt. AL. Die Werkzeuge des Schlingens sind zugleich die des Durstes. Es ist dies eine Empfindung, welche dann eintritt, wenn die Schleimhaut derselben trocken und entzündet ist oder wenn es dem gesamten Körper an Wasser fehlt. Das Durstgefühl wird von manchen Menschen nicht selten künstlich erzeugt (durch salzige, scharfe und gewürzte Speisen und Getränke), um es dann durch künstliche Getränke, allerdings zum Nachteile des Körpers zu befriedigen. n) Die gekauten Speisen werden dann auf der Zunge gesammelt und von dieser gegen den Gaumen nach hinten gedrückt. Durch diese Bewegung wird zugleich der Kehlkopf etwas gehoben und geschlossen und der enge Ein gang in die Speiseröhre erweitert. Wenn nun der Bissen durch die Rachen- enge hindnrchgcpretzt wird, so verschließen der weiche Gaumen und das Zäpfchen zugleich nach oben die Hinteren Nascnösfnungcn und leiten ihn in die Rachenhöhle, welche ihn erfaßt und der Speiseröhre übergiebt. Diese schiebt ihn langsam dem Magen zu. b) Die Teile, welche den Bissen während des Schluckens er greifen und weiter befördern, sind die Hintere Öffnung der Mund höhle oder die Rachenenge, die Rachenhöhle oder der Schlund kopf und die SPerseröhre oder der Schlund. 1. Die Rüchenenge (Racheneingang) wird von oben durch den weichen Gaumen (Gaumensegel), von unten durch die Zungen-