unserer Willkür unterworfen. Wir können auch mitten in der Aus führung die Bewegung hemmen und den Bissen wieder in den vorderen Teil des Mundes befördern. Während des Vorganges fühlen wir die einzelnen Bestandteile des Bissens, wir schmecken, was an ihm schmeckbar ist, und werden uns der Anwesenheit von Speise und Trank in unserer Mundhöhle klar bewußt. Während des zweiten Zeitraumes gleitet der Bissen über die Zungenwurzel hinweg, durch die Rachenenge in den Schlund und wird von diesem in die Speiseröhre befördert. Aüf"diesem Wege könnte er leicht nach unten in den oben offenen Kehlkopf gelangen; dieser wird jedoch dabei durch den Kehldeckel fest verschlossen. Der Kehldeckel wird aber nicht, wie viele fälschlich glauben, durch den Bissen auf den Eingang des Kehlkopfes niedergedrückt und dient ihm keineswegs dazu, wie über eine Fallbrücke in die Rachenhöhle zu gleiten. Der Rücken des Kehldeckels kommt vielmehr mit dem Bissen in gar keine Berührung, sondern wird einesteils durch die Zurück ziehung der Zunge beim Schlingen, andererseits durch die gleichzeitige Hebung des Kehlkopfes zwischen diesen beiden Werkzeugen so ein geklemmt, daß der Bissen nur den Saum seines Randes streifen kann. Die Zunge drückt also, richtig gesagt, den Kehldeckel nieder, und der Kehlkopf drückt sich an den Kehldeckel hinauf; denn beim Schlucken wird das Zungenbein nach oben und vorn bewegt, und da der Kehl kopf an demselben aufgehängt ist, muß er diese Bewegung mitmachen. (Faßt eueren Kehlkopf und macht die Schluckbewegung!) Durch diese Bewegung wird zugleich der sonst enge Schlund und der Eingang der Speiseröhre erweitert. Während dieser Schließung des Kehl kopfeinganges muß das Atmen notwendig unterbleiben; wiederholen sich die Schlingbewegungen schnell in kurzen Zeiträumen, wie beim Trinken, wo der Kehlkopf längere Zeit geschlossen bleibt, so wird der Unterbrechung des Atmens eine tiefe Einatmung folgen (langer Zug). Wird in demselben Augenblicke eingeatmet und dadurch Flüssigkeit in die Mundhöhle gebracht, wie beim Schlürfen, so geraten leicht Teil chen der eingeschlürften Flüssigkeit in die Kehlkopfhöhle und erregen einen heftigen Husten. Doch könnte der Bissen auf seinem Wege auch nach oben in die nach hinten offenen Nasenhöhlen gelangen. Gerät uns etwas von Speise oder Trank in dieselben, so fühlen wir daselbst ein schmerzhaftes Brennen und einen heftigen Niesreiz, welcher dann ebenfalls das Eingedrungene herausbefördert; es muß dieser Weg also beim Schlucken ebenfalls verschlossen sein. Der Verschluß der Hinteren Nasenhöhlen geschieht beim Schlingen so, daß die Gaumen bogen aneinander treten und der weiche Gaumen mit dem Zäpfchen sich auf ihre Spalte legt. Derselbe Verschluß versperrt auch den beim Erbrechen aus dem Schlunde heraufbeförderten Massen den Weg in die Nase. Beim Durchpressen des Bissens zwischen den Gaumenbogen