wird seiner großen Zähigkeit wegen vorzüglich zum Einfassen der Sattlerarbeiten verwendet. — Die Festigkeit der Häute ist aber nicht allein abhängig von der Art des Tieres, sondern auch von dessen Lebensweise. Die Häute des ver wilderten Rindes sind fester als die des zahmen, und bei diesem wieder ist die Festigkeit der Haut größer bei Weidevieh als bei im Stall gefütterten Tieren. Auch an einer und derselben Haut wechselt die Stärke in den einzelnen Teilen beträchtlich; in der Mitte des Rückens oder am Kopfe ist sie häufig doppelt so groß als am Bauche und Halse. >Ii. 2. Leichtere Häute bereitet man dadurch für die Enthaarung vor, daß man dieselben drei bis vier Wochen in Bottiche legt, welche zu dreiviertel mit Kalkmilch gefüllt sind, und sie täglich zweimal herausnimmt und wieder frisch ein schläft. An sehr dünnen Häuten werden die Haare durch scharfe Salben (Kusma rc.) erweicht. 2. Die gereinigte Haut oder Blöße wird nun 12—14 Tage in alte Lohbrühe, in der sich durch den Gebrauch verschiedene Säuren (Milch- und Buttersäure rc.) gebildet haben und die man sehr mit Wasser verdünnte, gelegt (Schwellbeize). In dieser lockern sich durch das Eindringen der Beize und durch die in der Haut entstehende Gärung die Poren der letzteren so sehr, daß ihre Dicke um das Doppelte zunimmt und sie selbst durchscheinend wird und eine gelb liche Farbe annimmt: Die Haut wird geschwellt. Ihre Fasern werden durch diesen Vorgang aufgelockert und für die Aufnahme der Gerbstoffe vorbereitet. Häute, die beim Reinigen mit Kalk behandelt wurden, legt man in eine Schwellbeize, welche man durch saure Gärung von Weizen kleie bereitete; so werden zugleich die Kalkreste entfernt. Verdünnte Schwefelsäure würde die Schwellung noch rascher bewirken; die Er fahrung hat jedoch gelehrt, daß dies nur auf Kosten der Güte des Leders geschehen kann. 2. Die gereinigten Häute werden sodann in einer dünnen sauren Flüssigkeit cingewcicht. Dadurch schwellen sie aus, ihre Fasern lockern sich und werden für Aufnahme der Gerbstoffe geschickt. Die Blöße wird ge schwellt. 6. Jas Heröen. 1. Der eigentliche Vorgang des Gerbens spielt sich in den so genannten Lohgruben ab. Die Loh- oder Bersctzgruben sind große in den Erdboden versenkte, wasserdichte Kasten oder auch aus gemauerte Gruben (doch erfordern letztere im Anfang große Vorsicht in ihrer Anwendung, weil der Kalk des Mörtels zerstörend auf den Gerbstoff einwirkt), deren jede 50—60 große Häute faßt. Der Boden einer solchen Grube wird zunächst einige Zentimeter hoch mit alter, ausgelaugter Lohe bedeckt, auf welche man eine 3 em dicke Schicht frischer Lohe streut. Darauf breitet man eine Haut mit der Narben seite nach unten aus, streut wieder 3 em Lohe darauf, bringt eine zweite Haut in gleicher Weise wie die erste darauf und schichtet in dieser Weise den Kasten voll. Auf die dicksten Stellen der Haut streut