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19 Von den Sonntagen und Festen, Sonntagsarbcit und Somllnffshcilignnst. Die ältesten Satzungen in der Kirche als die drei hohen Feste x., die Sonntagsfeier und dergleichen, weiche um guter Ordnung, Einigkeit und Friedens willen erfunden, die hal ten wir gerne. Auch fo predigen die Unfrigen aufs Glimpf lichste gegen das Volk davon, allein daneben fagen fic, das; sie vor Gott nicht gerecht machen. (A.) Du sollst den Feiertag heiligen. Was ist das? Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern dassclbige heilig halten, gerne hören und lernen, (k. K.) Feiertag haben wir genennet nach dem hebräischen Wört- leiu Sabbath, welches eigentlich heißt feiern, d. i. müßig stehen von der Arbeit, daher wir pflegen zu sagen: Feier abend machen oder heiligen Abend geben. Nun hat Gott im alten Testament den siebenten Aag ausgesondert und aufgesetzt zu feiern und geboten, denselben vor allen anderen heilig zu halten; und dieser äußerlichen Feier nach ist dies Gebot allein den Juden gestellt, daß sic sollten von groben Werken stille stehen und ruhen, auf daß sich beide Mensch und Vieh wieder crholetcn und nicht von stäter Ar beit geschwächet würden. Wiewohl sie es hernach allzu enge lpanneten und gröblich mißbrauchten, daß sie es auch an Ehristo lästerten und nicht leiden konnten solche Werke, die sie doch selbst daran thatcn, wie man im Evangelio liest, gerade als sollte das Gebot damit erfüllt sein, daß man gar kein äußerlich Werk thäte, welches doch nicht die Meinung war, sondern die, daß sie den Feier- oder Ruhetag heiligen, wie wir hören werden. Darum geht nun dies Gebot nach dem groben Ver stand uns Christen nichts an, denn es ein ganz äußerlich Ding ist wie andere Satzungen des alten Testaments an sonderliche Weise, Person, Zeit und Stätte gebunden, welche nun Lurch Christum alle frei gelassen sind. Aber einen christlichen Verstand zu fassen für die Ein fältigen, was Gott in diesem Gebot von uns fordert, so merke, daß wir Feiertage halten nicht nm der verständigen und gelehrten Christen willen, denn diese bedürfens nirgends,