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.32 Evangelio, so hatte es keine Beschwerung, die Ordination ein Sacrament zn nennen, denn das Predigtamt hat Gott eingesetzt und geboten und hat herrliche Zusage Gottes, Röm. 1. Das Evangelium ist eine Kraft Gottes allen den jenigen, so daran glauben w. Jesaj. 55. Das Wort, das aus meinem Munde gehet, soll nicht wieder leer zn mir kommen, sondern thnn, was mir gefällt. Wenn man das Sacrament des Ordinirens also verstehen wollte, so möchte man auch das Auflegen der Hände ein Sacrament nennen. Denn die Kirche hat Gottes Befehl, daß sie soll Prediger und Diaconen bestellen. Die weil nun solches sehr tröstlich, so wir wissen, daß Gott durch Menschen und diejenigen, so von Menschen gewählet sind, predigen und wirken will, so ist's gut, daß mau solche Wahl hoch rühme uud ehre, sonderlich wider die teuflischen Ana baptisten, welche solche Wahl sammt dem Predigtamt nnd leiblichen Amt verachten und verlästern. (A.) Wo die Kirche ist, da ist ja der Befehl, das Evan gelium zu predigen. Darum müssen die Kirchen die Gewalt behalten, daß sie Kirchendiener fordern, wählen und ordi- niren. Und solche Gewalt ist ein Geschenk, welches der Kirche eigentlich von Gott gegeben und von keiner mensch lichen Gewalt der Kirche kann genommen werden, wie S. Paulus zeuget Ephes. 4, da er sagt: er ist in die Höhe gefahren und hat Gaben gegeben den Menschen, lind unter solchen Gaben, die der Kirche eigen sind, zählet er Pfarrherren und Lehrer und hänget daran, daß solche gegeben werden zu Erbauung des Leibes Christi. Darum folget, wo eine rechte Kirche ist, daß da auch die Macht sei, Kirchendiener zu wähle» nnd zu ordinireu. Wie denn in der Noth auch ein schlichter Laie einen andern ab- solviren nnd sein Pfarrherr werden kann. — Solches zeuget auch der gemeine Brauch der Kirchen, denn vor Zeiten wäh let«: das Volk Pfarrherren und Bischöfe; dazu kam der Bischof, am selben Ort oder in der Nähe gesessen, und be stätigte den gewählten Bischof durch Auflegen der Hände und ist dazumal die Ordination nichts anderes gewesen, denn solche Bestätigung. <S. A.) Man soll die zwei Regiment, das geistliche und welt liche, nicht in einander mengen und werfen. Denn die geistliche Gewalt hat Befehl, das Evangelium zu predigen