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Wiewohl die christliche Kirche eigentlich nichts anders ist denn die Versammlung aller -Gläubigen und Heiligen, jedoch dieweil in diesem Leben viel falsche Christen und Heuchler sind, auch öffentliche Sünder unter den Frommen bleiben, so sind die Sacramente gleichwohl kräftig, obschon die Priester, dadurch sie gereicht werden, nicht fromm sind, wie denn Christus selbst anzeigt Matth. 23, 2: auf dem Stuhl Mosis sitzen die Pharisäer. Derhalben wer den die Donatisten und alle anderen verdammt, so anders halten. (A. C.) Die christliche Kirche stehet nicht allein in Gesellschaft äußerlicher Zeichen, sondern stehet vornehmlich in Gemein schaft inwendig der ewigen Güter im Herzen als des hei ligen Geistes, des Glaubens, der Furcht und Liebe Gottes. Und diesclbige Kirche hat doch auch äußerliche Zeichen, da bei man sie kennet, nämlich, wo Gottes Wort rein gelehrt, wo die Sacramente demselbigen gemäß gereicht werden, da ist gewiß die Kirche, da sind Christen, und diesclbige Kirche wird allein genannt in der Schrift Christi Leib. Denn Christus ist ihr Leib und heiliget und stärket sie durch seinen Geist, wie Paulus zu den Ephesern am 1. sagt: Und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeine, welche ist sein Leib und die Fülle des, der alles in allem erfüllet. Darum, in welchen Christus durch seinen Geist nichts wirket, die sind nicht Gliedmaß Christi. Und das bekennen auch die Widersacher, daß die Vosen nur todtc Gliedmaß der Kirche sind (A.). Da stehen alle Bullen und Bücher des Papstes, darin er brüllet wie ein Löwe (als der Engel in der Offen barung Joh. 12, 1 f.), daß kein Christ könne selig werden, er sei denn ihm (dem Papste) gehorsam und unterthan in allen Dingen, was er will, was er sagt, was er thut. Welches alles nichts andres ist, denn also viel gesagt: wenn du gleich an Christum glaubest und alles an ihm hast, was zur Seligkeit noch ist, so ists doch nichts und alles umsonst, wo Du mich nicht für Deinen Gott hättest, mir unterthan und gehorsam bist. So cs doch offenbarlich ist, daß die heilige Kirche ohne Papst gewesen zum wenigsten über fünf hundert Jahr, und bis auf diesen Tag die griechische und viel anderer Sprachen Kirchen noch nie unter, dem Papste gewesen und noch nicht sind. So ist's, wie oft gesagt, ein