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28 sein und bleiben könnte. Sondern, nachdem der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt worden, alsdann ist ein wahrhafter lebendiger Glaube durch die Liebe thätig, Gal. 5. Also, daß die guten Werke dem gerechtmachenden Glauben allezeit folgen und bei demselben/ da er rechtschaffen und lebendig, gewißlich erfunden werden; wie er denn nimmer allein ist, sondern allzeit Liebe und Hoffnung bei sich hat. (C. F.) 13. Vom Glauben und guten Werken. Den Unfern wird mit Unwahrheit aufgelegt, daß sie gute Werke verbieten. Denn ihre Schriften von den zehn Geboten und andere beweisen, daß sie von rechten christlichen Ständen und Werken guten, nützlichen Bericht und Ermah nung gethan haben, davon man vor dieser Zeit wenig ge- lehret hat, sondern allermeist in allen Predigten auf kindische unnöthige Werke als Rosenkränze, Heiligendienst, Mönche- werden, Wallfahrten, gefaßte Aasten, Feier, Bruderschaften re. getrieben. Nun lehren sie (die Papisten), daß wir nicht allein aus Werken gerecht werden vor Gott, sondern setzen den Glau ben an Christum dazu, sprechen, Glauben und Werke machen uns gerecht vor Gott, welche Rede mehr Trostes bringen möge, denn so man allein lehret, auf Werke zu vertrauen. Dieweil nun die Lehre vom Glauben, die das Haupt stück ist im christlichen Wesen, so lange Zeit nicht getrieben worden, sondern allein Werklehre an allen Orten gepredigt, ist daran durch die Uusern solcher Unterricht geschehen, daß unsere Werke nicht mögen mit Gott versöhnen und Gnade erwerben, sondern solches geschieht allein durch den Glauben, so man glaubt, daß uns um Christus willen die Sünden vergeben werden, welcher allein der Mittler ist, den Vater zu versöhnenZt. Timoth. 2, 5). Wer nun vermeinet, sol ches durch Werke auszurichten und Gnade zu verdienen, der verachtet Christum und sucht einen eigenen Weg zu Gott wider das Evangelium. Ferner wird gelchret, daß gute Werke sollen und müssen geschehen, nicht daß man darauf vertraue, Gnade damit zu verdienen, sondern um Gotteswillen und Gott zu Lob Der Glaube ergreift allezeit allein Gnade und Ver gebung der Sünde. Und dieweil durch den Glauben der