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22 göttlich vom Menschen Christo gesagt nnd geglaubt wird' wie solche Vereinigung und Gemeinschaft der Naturen die alten Kirchenlehrer durch die Gleichnisse eines feurigen Eisens, wie auch der Vereinigung des Leibes und der Seele im Menschen erklärt haben. Daher glauben, lehren und bekennen wir auch, daß nicht ein purer, lautrer Mensch für uns gelitten, gestorben, be graben, gen Hölle gefahren und gesetzt zur 'Majestät und allmächtigen Kraft Gottes, sondern ein solcher Mensch, des menschliche Natur mit dem Sohne Gottes so eine tiefe, un aussprechliche Vereinigung und Gemeinschaft hat, daß sie mit ihm eine Person ist. Darum wahrhaftig der Sohn Gottes für uns gelitten, doch nach Eigenschaft der menschlichen Natur, welche er in Einigkeit seiner göttlichen Person angenommen und sich eigen gemacht, daß er leiden und unser Hohepriester zu unsrer Versöhnung mit Gott sein könnte, wie geschrieben stehet: Sie haben den Herrn der Herrlichkeit gekreu zigt. Daher glauben, lehren und bekennen nur, daß des Menschen Sohn zur Rechten der allmächtigen Majestät und Kraft Gottes rsnlitsi', d. i. mit der That und Wahrheit nach der menschlichen Natur erhöhet, weil er in Gott ausge nommen, als er von dem heiligen Geist im Mutterleib empfangen und seine menschliche Natur mit dem Sohn des Allerhöchsten persönlich vereiniget. Wir halten, daß Christus auch nach nnd mit derselbigcn seiner angenommenen menschlichen Natnr gegen wärtig sein könne und auch sei, wo er will und sonderlich daß er bei seiner Kirche und Gemeinde auf Erden als Mitt ler, Haupt, König nnd Hohepriester nicht halb oder die Hälfte allein, sondern die ganze Person Christi, zu welcher gehören beide Naturen, die göttliche nnd menschliche, gegenwärtig sei, nicht allein nach seiner Gottheit, sondern auch nach und mit seiner angenommenen menschlichen Nalur, nach welcher er nnser Bruder ist nnd wir Fleisch sind von seinem Fleisch und Bein von seinem Bein, wie er deß zu gewisser Ver sicherung sein heilig Abendmahl eingesenct hat, daß er auch nach der Natur, nach welcher er Fleisch nnd Blut hat, bei uns sein, in uns wohnen und wirken und kräftig sein will. E. F.)