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17 glauben, annehmen, gedenken, wollen, anfangen, verrichten, thun, wirken oder Mitwirken könne, sondern sei ganz und gar zum Guten erstorben und verdorben, also daß m.des Men schen Natur, nach dem Fall vor der Wiedergeburt,' nicht ein Fünklein der geistigen Kräfte übrig geblieben noch vorhanden, mit welchen er aus sich selber sich zur Gnade Gottes be reiten, oder die angebotene Gnade annehmen, noch derselben für und von sich selbst fähig sein oder sich dazu schicken könne, oder aus seiueu eigeueu Kräften etwas zu seiner Bekehrung, weder zum ganzen, noch zum halben oder zu einigem dem wenigsten oder geringsten Theil helfen, thun, wirken oder mitzuwirken vermöge von ihm selbst als von ihm selbst, sondern sei der Sünden Knecht, Jost 8. und des Teufels Gefangener, davon er getrieben wird, Ephes, 2; 2. Tim. 2. Daher der natürliche freie Wille seiner ver kehrten Art und Natur nach allein zu demjenigen, das Gott mißfällig und zuwider ist, kräftig und thätig ist. (C. F.) Dagegen aber wird recht geredet, daß Gott in der Bekehrung durch das Ziehen des heiligen Geistes aus widcr- spänstigen und unwilligen willige Menschen mache und daß nach solcher Bekehrung' in täglicher Uebung der Buße des Menschen wiedergeborner Wille nicht müßig gehe, sondern in allem Wirken des heiligen Geistes, das er durch uns thut, auch mitwirke. (C. F.) 8. Bon der Vorherbestimmung Gottes und der Erwählung der Gläubigen. Die Prädestination oder ewige Wahl Gottes gehet allein über die Frommen, wohlgefälligen Kinder Gottes, die eine Ursach ist ibrer Seligkeit, welche er auch schaffet und was zur selbigen gehöret, verordnet, darauf unsere Seligkeit so steif gegründet, daß sie die Pforten der Hölle nicht über wältigen können. Solche ist nicht in dem heimlichen Rath Gottes zu erforschen, sondern in dem Wort zu suchen, da sie auch geofsenbarct worden ist. Das Wort Gottes aber führet uns zu Christo, der das Buch des Lebens ist, in welchem alle die geschrieben und erwählet sind, welche da ewig selig werden sollen, wie ge- 2