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Die weiblichen Geschlechtswerkzeuge. Dieselben befinden sich im Innern, in der Tiefe der Beckenhohle, und bestehen zuerst aus den zwei rechts und links von der Gebär mutter liegenden und von einer festen Hülle umgebenen Eierstöcken. Diese enthalten in ihrem Innern zwischen einem faserigen, gefäßreichen Gewebe (Keimlager) die Eikapseln, in denen die (1827 von Baer entdeckten) menschlichen Eier enthalten sind. Von diesen aus werden nach Berstung der Eikapseln die Eier durch zwei gewundene Röhren, die Eileiter (Muttertrompeten), nach der in der Mitte des Beckens, zwischen Harnblase und Mastdarm, liegenden Gebärmutter geführt. Die Gebärmutter ist ein hohler fleischiger Muskel von der Gestalt einer Birne oder einer kurzen dicken, mit dem Halse nach abwärts gerichteten Flasche. In ihrer Höhle wird das befruchtete Ei bis zur Reife des Kindes ausgebildet und dann durch ihre Muskelkraft unter Mitwirkung der Bauchmuskelpresse bei der Geburt ausgetrieben. Die der Gebärmutter benachbarten Werkzeuge, welche bei deren Ver größerung in der Schwangerschaft durch Druck zu leiden haben, erklären die Stuhl- und Harnbeschwerden, das schwere Atmen, die Gelbsucht, das Anschwellen der Füße, das Einschlafen derselben, das Hartwerden und Vorstehen des Unterleibes und die dadurch hervor gerufene stärkere Biegung des Oberleibes nach hinten, mit Vermehrung der Lendenbiegung der Wirbelsäule, um die Schwerpunktslinie des Körpers zwischen den Beinen zu erhalten. Bei dem geschlechtsreifen, aber nicht schwangeren Weibe erzeugt die innere Wand der Gebär mutter jene regelmäßig in etwa vierwöchentlichen Zeiträumen wieder kehrenden Blutentleerungen, welche unter dem Namen der Monats fluß oder das Monatliche (Menstruation) bekannt sind. Die Gebär mutter ragt nach unten mit ihrem Halse, dem Muttermunde, in eine häutige, Platte Röhre, die Mutterscheide, hinein, welche sich in der Mitte des kleinen Beckens zwischen Harnblase und Mastdarm von der Gebärmutter nach unten erstreckt und zwischen den sogenannten kleinen und großen Schamlippen ausmündet. In der vorderen (oberen) Wand der Scheide verläuft zugleich die Harnröhre. Die Milch- oder Brustdrüsen sind zwei nach der Geburt des Kindes sich bedeutend vergrößernde Drüsen, welche die erste Nahrung für dasselbe absondern. Beim männlichen Geschlechte findet man nur schwache Anfänge derselben. 8. Die männlichen Geschlechtswerkzeuge. Beim männlichen Geschlechte liegen die Geschlechtswerkzeuge zum Teil außerhalb der Bauchhöhle am vorderen Rande des Beckens. Es sind 1. die Hoden (d. h. samenbereitende Drüsen), zwei eiförmige Körper, welche, durch eine Scheidewand von einander getrennt, rechts