32 Menschenkunde. erwarten könnte, in die untere Hohlader, sondern nimmt zunächst noch die Sauggefäße der Berdauungswerkzeuge auf. (Diese unter scheiden sich nicht wesentlich von den anderen Lymphgefäßen und heißen auch Milchsaft- oder Chylusgefäße, weil sie sich gegen das Ende jeder Darmverdauung mit einer milchigen Flüssigkeit, dem Milch- oder Speisesafte (Chylusj, füllen. Die Milchsaftgefäße des Darmes bilden nicht nur Verästelungen in dessen Wänden, sondern senden auch blind endigende Fortsetzungen in die Zotten der Schleim haut desselben (siehe auch Heft III, S. 30 ff.j. Sie vereinigen sich sodann zu Stämmen, welche nebst den zu ihnen gehörenden Drüsen (Gekrösdrüsenj im Gekröse liegen.) Sodann durchbricht er das Zwerch fell, steigt als der stärkste Lymphstamm des Körpers unter dem Namen Milchbrustgang, so stark wie der Kiel einer Rabenfeder, an der linken Seite der Wirbelsäule aufwärts und ergießt sich ebenfalls an der Vereinigungsstelle der Kopf- und Armvene in die der linken Seite. In der bald darauf aus den erwähnten Blutadern zusammenfließenden großen oberen Hohlvene treffen darum alle Lymphgefäße des ganzen Körpers zusammen. 1. Mit den Blutadern des großen Kreislaufes stehen die sogenannten, Lymph- oder Sauggcfätze in Verbindung. Dieselben beginne» als .Haar gefäße in den Geweben und vereinigen sich zuletzt zu drei großen Stämmen, die in die Äste der oberen Hohlvcnc münden. Die aus der unteren Körper hälfte ausstcigendc» Lpinphgefäßc nehmen zugleich die Sauggefäßc der Vrr- dauungswcrkzeuge auf. Alle Lhmphgcfätze dnrchströmen in ihrem Verlaufe die sogenauntcn Lymphdrüsen, und die stärkeren von ihnen gleichen in ihrem Baue den Blutadern, nur daß ihre Wände dünner und die in ihnen vor handenen Klappen zahlreicher sind. 2. Der Milchbrustgang ist, wie wir oben sahen, der Hauptweg (Nebenweg die Haargefäße des Darmes!), auf welchem die den Nahrungsmitteln entnommenen Nährstoffe dem Blute zugeführt werden. Bei der Aufsaugung im Darmrohre wird aber, wie schon bei der Verdauung erwähnt wurde, das in den Nahrungsmitteln enthaltene Fett unverändert in Gestalt feinster, nur mikroskopisch erkennbarer Tröpfchen in die Lymphgefäße ausgenommen. Diese Beimengung von Fetttröpfchen färbt die während der Verdauung in den Darmlymph gefäßen strömende Flüssigkeit milchweiß. Man kann deshalb auch bei einem während der Verdauung getöteten Tiere diese Gefäße als weiße Linien in dem Gekröse leicht erkennen, und der ganze Milchbrustgang ist zu dieser Zeit ebenfalls mit dieser milchigen Flüssigkeit erfüllt. Dieser Umstand hat ihm auch den Namen gegeben. Die Menge der durch den Brustgang zugeführten Lymphe ist eine sehr beträchtliche und beträgt in 24 Stunden etwa ?/g der gesamten Blutmasse. Die Fortbewegung der Lymphe und des Chylus geschieht teils vermöge der eigenen Thätigkeit der Gefäßwände, teils