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ältere Chirurgie, quer angeschnittene Pulsadern ganz zu trennen. Die erwähnte Festigkeit der Wände macht dieselben zugleich undurchdring lich für die in ihnen strömende Flüssigkeit; also: die Wände der Pulsadern sind vollständig undurchlässig. Die Muskelfasern der mittleren Schicht besitzen außerdem die Fähigkeit, sich zusammen zuziehen, und wenn dies geschieht, so verengern sie den Durchmesser des Gefäßes, gerade als ob es eingeschnürt würde. Ja, diese Ver engerung kann in einzelnen Fällen so weit gehen, daß das Gefäß für den Blutstrom ganz gesperrt wird. Der Grad der Zusammenziehung dieser Muskeln wird wie die anderer Muskeln durch deren Nerven geregelt, oder mit anderen Worten, die Nerven dieser Gesäße bestimmen, ob der Durchgang durch diese Röhren weit und frei oder eng und versperrt sein soll. Während also selbst den kleinen Schlagadern (wie auch den später zu besprechenden Blutadern) die Fähigkeit abgeht, die Gewebe zu befeuchten (da ihre Wände undurchlässig sind), so besitzen sie dagegen diejenige, den Zufluß des Blutes zu diesen Befeuchtern (den Haargefäßen) zu regeln. Die Zusammenziehung und Ausdehnung der Pulsadern, welche eine Gruppe Haargefäße versorgen, sind deshalb den: Aufziehen und Niederlassen der Schleusen an Bewässerungskanälen zu vergleichen. 1. Da man die Pulsadern nach dem Tode stets blutleer findet, so sah man sie in alten Zeiten für Luftwege an, und sie erhielten den Namen Arterien (von der griechischen Bezeichnung des Luftenthaltens), welchen sie auch fetzt noch führen, obwohl man das Unrichtige der alten Annahme längst erkannt hat. kiir. 2. Wie bedeutend der Einfluß ist, welchen die Nerven auf die Zusammen ziehungsfähigkeit der Gefäße äußern, zeigt die blutstillende Wirkung gewisser Ge mütsbewegungen, wie Überraschung, Schreck, und selbst plötzlich veranlaßten Schmerzes (z. B. Aufhören des Nasenblutens beim Schnüren des Fingers mit einem Bind faden, Reiben einer blutenden Wundfläche mit den Fingern rc.). 1. Wenn sich unser Herz zusammenzieht, so wird das Blut in Röhren aus Haut weiter durch den ganzen Körper geführt. Diese Röhren werden Adern genannt. Die Adern, welche das Blut ans dem Herzen hinwcgführen, heißen Puls- oder Schlagadern. Dieselben haben besonders kräftige elastische Wände, welche sich auszndehnen und darnach wieder kräftig znsamnicnzuzichen vermögen.! 2. Wenn der Inhalt der Herzkammern plötzlich in die Pulsadern gepreßt wird (welche doch schon gesüllt sind), so bekommt, wie schon erwähnt, die ganze Masse einen Stoß. Dieser Stoß wird unmittel bar durch die ganze Flüssigkeit weiter und weiter fortgepflanzt; doch wird er dabei schwächer und schwächer (vergleiche den Herzstoß mit dem Pulse der Schlüsselbein-, Kopf-, Arm- und Speichenschlagader), bis er zuletzt aufhört, wahrnehmbar zu sein. Wären die Pulsadern Röhren mit starren Wänden, so würde das Blut in denselben soweit in ihrer ganzen Länge vorwärts ge trieben werden, als der Stoß in dem Augenblicke, da er erfolgte, es überhaupt hätte treiben können. (Da die Arterien in die Haar- 2*