Mit jedem Herzschlage wird durch die linke Herzkammer 95 oom oder etwa 100 A Blut in die Körperschlagader getrieben (denn etwas von den 180 § Blut bleibt doch zurück!), und zwar geschieht das mit einem Drucke, welcher eine Blutsäule von fast 3 m Höhe oder eine Quecksilbersäule von 250 mm Höhe tragen würde. Die in 24 Stunden vollbrachte Arbeit dieser Kammer schätzt man auf etwa 33000 Kilo- grammmeter (100 A 3 m hoch oder 300 8! Iw hoch; 75mal in der Minute; dies 60mal in der Stunde und 24mal so oft in einem Tage!), und die Arbeit des gesamten Herzens (die der Borhöfe und Lungen schlagader, als ein Dritteil der gesamten geschätzt, dazu gerechnet) wird etwa 60000 Kilogrammmeter betragen. Die Zahl der Herzschläge ist in den verschiedenen Lebens altern verschieden, nimmt im allgemeinen bis gegen das 20. Lebens jahr ab und sinkt von 134—136 Schlägen in der Minute (im 1. Lebens jahre) bis auf 70 (im 20.—25. Jahre), um dann später (im Greisenalter von 80 Jahren) mit etwa 75—80 Schlägen in der Minute wieder etwas häufiger zu werden. In der Regel kommen vier Herz schläge auf einen Atemzug. Die Häufigkeit der Herzschläge ist sonst noch abhängig vom Geschlecht (bei Frauen schlägt es schneller als bei Männern), der Körpergröße (das Pferd hat 36—40, der Hund 100 und das Kaninchen 150—180 in der Minute), der Be wegung (die Häufigkeit der Herzschläge während des Liegens, Sitzens und Stehens verhält sich wie 66 : 71 : 81. — Stärkere Bewegungen erhöhen sie um so mehr, je weniger muskelkräftig der betreffende Mensch ist. Bei Menschen mit reizbaren Nerven genügt schon das Zusammenschlagen der Arme, um sie zu vermehren; noch mehr werden sie erhöht durch anhaltendes Gehen, Laufen, Tanzen, Rudern rc.) und Ruhe (während des Schlafes sinkt ihre Zahl). Körperliche (Tragen schwerer Lasten, Turnen rc.) und geistige Anstrengungen sowie Erhöhung der Temperatur (im Sommer und im Süden schlägt das Herz rascher als im Winter und Norden; selbst der Genuß heißer Speisen erhöht den Herzschlag; ein kühler Umschlag auf die Herzgegend dagegen mindert die Aufregung des Herzens) beschleunigen die Herz- thätigkeit. Ferner ist der Luftdruck (abnehmender Luftdruck beschleu nigt den Herzschlag, Besteigung hoher Berge!) und infolgedessen auch die Atmung (beschleunigte Atmungsthätigkeit beschleunigt auch die des Herzens; siehe auch oben die Bewegung! desgleichen anhaltendes lautes Sprechen und Singen rc.) sowie heftige Gemütsbewegung (siehe oben!) nicht ohne Einfluß auf den Herzschlag. Blutentziehung (bei einem Pferde stieg nach einem Blutverluste von 12^ kss die Zahl der Herzschläge von 44 auf 100) und die Aufnahme von Nahrung (nach der Mahlzeit schlägt das Herz rascher als vorher; es kommt dabei noch auf die Menge und Art der Nahrung an; starke Gewürze, aufregende und berauschende Getränke beschleunigen ebenfalls!) erhöht den Herzschlag. Bei einem gesunden Menschen zeigt der derselbe Seidel, Ergebnisse und Priiparationcn rc. V. Heft I