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182 v. Naturlehre. folgen, sondern in diesem abwärts fließen, so würde am Trennungs punkte der beiden Wassersäulen ein luftleerer Raum entstehen rc, Im dritten Falle ist die Wassersäule im äußeren Schenkel höher als im inneren, und ihre Last bekommt das Übergewicht rc. 5. Anwendung und Übung: 1. Müssen die Schenkel des Saughebers ungleich sein? 2. Kann man mit einem Saugheber eine Flüssigkeit nach einem höher gelegenen Orte bringen? 3. Wie hoch darf der Scheitel des Hebers höchstens über dem Spiegel der Flüssigkeit stehen? (Bei Wasser, Quecksilber, Schwefelsäure, Milch, Leinöl rc.? Siehe Heft IV, S. 111.) 4. Wie weit läßt sich ein Gefäß durch einen Saugheber entleeren? 5. Zu welchen Zwecken ist die Anwendung des Saughebers be sonders praktisch? Wenn ein Gefäß zu leeren ist, woran sich kein Hahn zum Ablassen befindet, welches man auch nicht reinigen kann und wenn man, um die Flüssigkeit nicht aufzurühren, auch das Schöpfen vermeiden möchte rc. UL. 1. Einen gewöhnlichen Saugheber setzt man dadurch in Thätigkeit, daß man ihn ansaugt. Dabei ist nicht zu vermeiden, daß man etwas von der Flüssigkeit in den Mund bekommt, -was in manchen Fällen unangenehm, in anderen sogar gefährlich sein kann, z. B. bei Säuren, wo man sich zum Teil bleierner Heber be dient. Darum hat man sich mancherlei Vorrichtungen ausgedacht, das Saugen entbehrlich oder ungefährlich und zugleich bequemer zu machen. So hat man z. B. in der Mündung des inneren Schenkels eine Klappe (Ventil) angebracht, welche sich nach oben öffnet. Setzt man den Heber in die Flüssigkeit und bewegt ihn wieder holt auf- und abwärts, so füllt sich derselbe. Dann hat man den sogenannten doppelten oder Giftheber hergestellt, welcher ein gewöhnlich mit einer Kugel versehenes, an der Abflußröhre angebrachtes besonderes Saugrohr (hat man ihn nicht selbst, so zeichne man ihn schematisch an die Tafel) besitzt. UL. 2. Durch den Heber erklärt sich der sogenannte Vexier- oder Tan- talusbecher; er enthält einen versteckten Saugheber, dessen innere Mündung am inneren Boden des Bechers steht, während die äußere in die äußere Bodenfläche fällt. Wird der Becher bis zur Höhe des Heberkniees gefüllt, so fließt er ganz aus. Man kann sich diese Spielerei auch mit Hilfe eines Glasbechers, in dessen Boden eine Öffnung ist, in welche man einen Kork mit einem gekrümmten Heber einsetzt, leicht selbst verfertigen rc. — Auf den Gesetzen des Saughebers beruht in der Natur die Thätigkeit der sogenannten Hunger- (intermittierenden) Brunnen oder -Quellen. (Eine durch eindringendes Wasser sich allmählich füllende Höhle steht durch einen knieförmig sheberartig) nach oben gebogenen Kanal mit der Erdober fläche in Verbindung. Erreicht das Wasser die Höhe des Kniecs, so fließt die Quelle so lange, bis die Höhle geleert ist, worauf der Abfluß bis zur abermals erreichten Füllung unterbrochen wird. In ähnlicher Weise sucht man durch Heber kanäle zu verhindern, daß in Kanälen das Wasser über eine gewisse Höhe steigt.) 0. Die Kandsprihe. Die Handspritze besteht aus einer Röhre, in welcher ein Kolben luftdicht auf und ab geschoben werden kann. Wird die Röhre, wenn der Kolben in sie hineingeschoben ist, mit der an ihrem unteren Ende