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durch den Augenring (einen Kranz übereinander greifender Knochen schuppen, welcher bei Anpassung des Auges an verschiedene Entfernung besonders thätig ist), zwei Augenlider und ein im inneren Augen winkel angewachsenes halbdurchsichtiges Häutchen, die Nickhaut, welche der Habicht über das Auge hinwegziehen kann. (Beobachte dies am einschlafenden Vogel!) Sein Gesicht ist außerordentlich scharf. Auch sein Gehör ist scharf, obwohl ihm wie allen Vögeln die Ohrmuschel fehlt und das äußere Ohr sich nur als ein unter Federn steckendes Loch darstellt. Beim Erbeuten bedient er sich insbesondere der Flügel, dann erfaßt er seine Beute mit den Füßen (Fängen). Sie stehen an den kräftigen Beinen, von denen die Ober schenkel im Fleische des Körpers versteckt, die Unterschenkel aber be fiedert sind. Die Füße haben einen langen kräftigen Lauf mit vier Zehen. Der ganze Fuß ist mit hornigen Schuppen und Schildern geschützt; drei Zehen stehen nach vorn und eine nach hinten, und die selben sind mit großen, scharfen, hakenförmigen Krallen bewehrt. Be obachte einen Raubvogel beim Fressen! Er erfaßt seinen Fraß stets zuerst mit den Fängen, und dann erst bearbeitet er denselben mit dem Schnabel. Derselbe ist hornig, kurz, stark; denn die Kinnladen sind mit einer scharfen hornigen Schneide (Stelle der Zähne) überzogen; der Oberschnabel ist länger und breiter als der untere und über die Unterkieferspitze etwas herabgebogen. Die Krümmung des Schnabels beginnt schon an der Wurzel. Der Schnabelgrund ist mit einer gelben Wachshaut überzogen, in welcher die eiförmigen Nasenlöcher münden; sie sind von Bartborsten (Federn, welche nur aus einem feinen Kiele bestehen) umgeben. Der Hühnerhabicht hat zwar eine weiche Zunge, sein Geschmack ist aber schlecht. Bei dieser Art, seine Beute zu verzehren, verschlingt er öfters Federn und Haare mit; denn er rupft zwar das getötete Tier, aber dies geschieht nur oberflächlich. Diese unverdaulichen Stoffe, welche er mit verschlungen hat, ballen sich in seinem Magen zusammen, und er würgt dieselben als Gewölle wieder aus. Man findet dasselbe öfters als rundliche Ballen in der Nähe seines Horstes. Er frißt sehr viel auf einmal, kann aber auch dann sehr lange fasten; ja er muß es oft sogar, denn es glückt ihm nicht immer auf der Jagd. Da er seine Nahrung nicht kaut, so bedarf er keiner Speicheldrüsen; dafür besitzt er den drüsenreichen Vormagen, welcher die in Stücken ver schlungene Beute zur weiteren Verdauung im Magen vorbereitet. 2. Diese Beute spürt er mit seinen großen, gelben, scharfen Augen, er faßt sie mit den kräftigen Fängen und zerreißt sie mit seinem scharfe» Schnabel. Die obere Hälfte desselben ist darum von dem Grunde an gekrümmt und ragt mit seiner Spitze über die untere hervor, während die Füße mit große», scharfen, hakenförmigen Krallen versehen sind. Knochen, Federn und Haare, die er mit verschlungen hat, würgt er als Gewölle wieder aus.