Volltext Seite (XML)
(Schulzimmern, Turn- und Tanzsälen rc.). Der Staub, welcher sich in der Luft unserer Wohnungen befindet, verdient größere Beachtung, als man ihm für gewöhnlich zu teil werden läßt. Der eingeatmete Staub verläßt nur teilweise unsere Lungen wieder, und die Einwohner staubreicher Städte haben, auch wenn sie ganz staubfreie Arbeit aus führen, um das 30. Jahr ihres Lebens bereits ein Gramm Kiesel staub in den Lungen, dessen sie sich niemals entledigen können, dessen Menge aber von Jahr zu Jahr zunimmt und die Atmungs werkzeuge beschwert. In den Städten und auf den Straßen ist die Quelle des Staubes der Verkehr. Von der Straße wird er in die Wohnung getragen oder dringt durch die Ritzen der Fenster ein. Eine unversiegbare Quelle des Staubes in der Wohnung ist die Heizung, wenn die Asche und der Ruß auch noch so sorgsam entfernt werden. Je kleiner der gesamte Wohnraum ist, um so schwieriger ist es, ihn staubfrei zu erhalten. Das beste Mittel ist wiederum das feuchte Aufwischen. Das Ausschütteln von Teppichen und Wischlappen durch die Fenster ist eine Rücksichtslosigkeit. Überhaupt sind wollene Tep piche, Portieren und Gardinen Staubfänger; man soll ins besondere die ersten beiden öfters im Freien ausklopfen. Bettvor hänge halten die Luft ab, fangen den Staub auf und hindern das Ausströmen der Ausdünstung des Schlafenden; Himmelbetten sind darum unpraktisch. Bücher und Nippsachen sammeln Staub und hindern das feuchte Abwischen; sie sollten daher lieber in Glasschränken aufbewahrt werden als frei umherstehen. Federbetten und alle Sorten Matratzen sind ebenfalls eine Quelle des nie versiegenden Staubes; auch manche Sorten Schuhwerk (Filz- und Tuchschuhe) be fördern die Bildung und Verbreitung desselben sehr. Die staubförmigen Verunreinigungen der Luft im häuslichen und gewerblichen Leben stammen entweder aus dem Mineral-, dem Pflanzen- oder Tierreiche, und es haben gewisse Berufsarten besonders darunter zu leiden. Der Staub, welcher einen minera lischen Ursprung hat (Blei, Kupfer, Quecksilber, Arsenik rc.) ruft nicht selten bei längerer Einwirkung Vergiftungserscheinungen hervor, welche vollständig den bei der Aufnahme solcher Stoffe in den Magen auftretenden gleichen. Arsenik» er giftungen können eintreten bei Hüttenarbeitern, Arbeitern in Farbefabriken (Smalte, Schweinfurter Grün rc.), Arbeitern in Neusilberfabriken rc., Quecksilbervergiftungen bei den Arbeitern in Quecksilberbergwerken, Vergoldern, Versilberern, Gold- und Silberarbeitern, Verfertigern von Thermometern und Barometern, Arbeitern in Spiegelfabriken rc., Blei wird den Schrift gießern, Schriftsetzern, Arbeitern in Glasfabriken, Anstreichern, Malern, Lackierern, Klempnern, Kupferschmieden, Färbern rc. gefährlich. An derer mineralischer Staub (Kohle, Sand, Quarz, Eisen rc.) wirkt mehr reizend auf die Atmungswerkzeuge ein und erzeugt auf diese Weife Entzündungen der Schleimhaut des Rachens und Kehlkopfes, der 7*