Volltext Seite (XML)
Maße, wie der Nagel wächst, nach vorn und werden endlich ab geschnitten. Sie sind übrigens ein Gegenstand des Volksaberglaubens. Wird der Nagel nicht beschnitten, so wächst er wie der Huf der Tiere bis auf ein gewisses Maß fort und nimmt dabei die Form einer Kralle an (indische Fakire!). Mandelförmige Nägel mit weit über die Fingerspitzen hinausragenden Schaufelrändern werden für schön ge halten. Die Zeit, welche zu ihrem Putzen täglich erforderlich ist, könnte nützlicher verwendet werden. Sie sind darum ein sehr be liebtes und wohlgepflegtes Abzeichen reicher Müßiggänger. An ar beitenden Händen kann man nur kurzgeschnittene Nägel brauchen. Die Nägel geben den Finger- und Zehenspitzen Halt und Festig keit, erleichtern den Fingern das Ergreifen kleiner Gegenstände und erhöhen durch Gegendruck die Empfindlichkeit beim Tasten (siehe später!). 1. Auf den Spitzen der Finger und Zehen wuchsen hornige Platten, die Nagel, die aus demselben Stosse wie die Oberhaut gebildet sind. Ihnen fehlen die Gefäsze und Nerven, und sic sind darnm unempfindlich. Sie wachsen von der Wurzel aus, geben den Spitzen der Finger und Zehen feste Haltung, erleichtern den Fingern das Ergreifen kleiner Gegenstände und unterstützen das Tastgefühl. 2. Die Haare sind geschmeidige Hornfäden, welche die gesamte Oberfläche des Körpers mit Ausnahme der Hohlhand und Fußsohle, sowie der Beugeseite der Finger- und Zehengelenke einnehmen. Sie sind wie die Nägel nur Abänderungen oder Gebilde der Oberhaut und darum wie diese gefäß- und nervenlos. Sie sind lang und weich (Kopf- und Barthaare), kurz und starr (Augenbrauen, die Augen wimpern, Haare im Ohr oder der Nase) oder auch kurz und sehr fein (die den ganzen Körper bedeckenden seinen Wollhaare, welche unserer Haut, besonders in der Jugend, das samtartige Aussehen verleihen). Der in die Lederhaut eingesenkte Ursprung des Haares wird Haarwurzel und der frei hervorstehende Haarschaft ge nannt. Das ausgebildete Haar erscheint unter dem Mikroskope als ein durchscheinender, walzenförmiger Körper (die Rinde), in dessen Innern ein schwarzer Streifen (das Mark) sich befindet. Das Haarmark be trägt ungefähr den vierten Teil der Dicke des Haares, läßt sich je doch nicht an allen Haaren mikroskopisch erkennen. Es fehlt in den Wollhaaren, den Haaren der Kinder bis zum 6. Lebensjahre und an der Spitze aller Haare überhaupt. Man glaubte früher, daß der Farbstoff des Haares in dem Mark sitze, doch erscheint dieses unter dem Mikroskope nur deshalb so dunkel, weil es ein mit Luft erfülltes, lockeres Gewebe ist. Weiße Haare zeigen dieselbe Beschaffenheit wie gefärbte, nur mit dem Unterschiede, daß ihre Rindenmasse nicht ge färbt ist. Genauere Zerlegung der Rinde zeigt, daß sie aus spindel-