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4 Menschenkunde. Die Haut umhüllt also zunächst den Körper, hält seine Teile zu sammen, giebt ihnen dadurch eine Form und schützt sie (Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Trockenheit, Stoß, Schlag!). Dazu bedarf sie vor allem einer gewissen Festigkeit und Zähigkeit, aber auch einer gewissen Nachgiebigkeit und Elastizität. Betrachten wir unsere Haut während schwerer Arbeit in der Glut des Sommers, so erscheinen Wassertröpfchen auf ihr, wir schwitzen; oder legen wir die Hand an die kühle Scheibe eines Fensters, so sehen wir ihr getreues Abbild in abgelagerten Dunstteilchen; also dünstet unser Körper durch die Haut aus. Wenn ihr einen sogenannten Mitesser ausdrückt, so kommt aus der Haut der Hauttalg als feiner, weißer, geschlängel ter Faden hervor, die Haut sondert Fett ab. Legen wir eine größere Münze auf die warme Hand, so empfinden wir zunächst die Kühle des Metalls, dann einen leichten Druck, und betasten wir sie, so können wir auch bei geschlossenen Augen die Form ihrer Ober fläche, des Randes bestimmen; wir fühlen und tasten durch die Haut. 1. Unser Körper ist nach außen hin von einer zähen, elastischen Decke umgeben. Diese hüllt seine Teile vollständig ein und enthält zugleich eine Anzahl Werkzeuge, durch die er Stoffe ausschcidet und außerdem fühlt und tastet. Diese Hülle wird die äußere Haut genannt. 2. Da die Haut die Körperteile zwar einhüllen, aber nicht in ihrer Beweglichkeit hindern soll, so muß sie mit ihrer Unterseite zwar genügend fest, aber auch hinreichend beweglich an den Körper teilen befestigt sein. Es geschieht dies durch das lockere Unterhaut zellgewebe. So nennt man die dehnbare unterste Schicht der Haut, in deren weiten Maschen sich Fett ansammelt, woher sie auch den Namen Fetthaut erhielt. Diese Ansammlung dient der Haut als Polster und trägt namentlich zur Rundung der Körperformen bei. Sie kann jedoch in so hohem Maße geschehen, daß dadurch unter der Haut ein Fettpolster gebildet wird, welches 3—L Centimeter, ja bei Personen, welche sehr fett oder „sehr stark" sind, noch mehr betragen kann. Dieser Zustand findet sich besonders bei Leuten, welche Fett bildende Nahrung genießen und in einer gewissen Körper- und Gemütsruhe dahinleben. Dieser Zustand kommt bei Weibern und Kindern häufiger als bei Männern vor und kann so überhand nehmen, daß das Fett andere Gewebe, besonders Muskeln, verdrängt, sie durch fettige Umwandlung zum Schwinden bringt und jene üppige Beleibtheit erzeugt, die man bei Tieren absichtlich durch Mästung erzielt, beim Menschen jedoch als Krankheit ansieht. Bei den Mauren gilt große Fettleibigkeit einer Frau für Schönheit, und bei einigen Stämmen Zentralafrikas muß eine tadellose Frauenschönheit das Ge wicht und den Umfang eines Kameles besitzen. Das Unterhautzell gewebe leitet die Gefäße und Nerven von der Tiefe zur zweiten