Volltext Seite (XML)
und allein dem himmlischen Helfer. Selbst die hinsterbende Mutter hat Ihn noch zu suchen und zu finden gewußt. Jenen hat Er hin durchgeholfen durch das bittre Trennungsleid — i h r aber ausgeholfen aus aller Erdennoth zu Seinem himmlischen Reiche. Ob Er nicht weiter mit sorgen wird bei denen zumal, die als Tieftrauernde zu rückgeblieben? Gewiß — so wahr Er gesagt: „Ich will dich erretten und du sollst mich preisen." Meine nicht du Bedrängter niedrigen Standes, daß man dort wirkliche Sorgen gar nicht habe und kenne. Freilich — Sorgen um Nahrung, Kleidung und Wohnung, wie sie dich drücken, mögen dort fern bleiben — dafür aber sind andere heimisch — wenn sie auch nicht imnier offen zu Tage liegen. Je höher das Haus — desto tiefer verbergen sich oft die Beschwernisse. Da sind sie! Ein jeder Stand hat seinen Frieden — ein jeder Stand hat seine Last. Es darf nur eine Schaar Kinder im Hause mit wohnen, von denen jedes erzogen und für die Zukunft bedacht sein will, so fehlt es auch an Sorgen nicht. Und bei aller äußerer Freiheit wie viel innere Gebundenheit oft! Dir in der Niedrigkeit steht für dich und die Deinen die ganze Welt offen wie eng da gegen die Schranken in vornehmer Familie! Je enger die Grenzen, desto bänger meist die Sorgen. Und wie oft geschiehts, daß Einer, der scheinbar keine Sorgen hat, sich solche bereitet — als gehörten sre mit zum täglichen Leben und Streben. Hat nicht auch die theure Entschlafene für solche Sorgen gesorgt? Hat sie, die „barmherzige Schwester" unserer edeln königlichen Landesmutter, nicht auch für die allernöthigsten Lebensbedürfnisse bedacht sein müssen, wenn sie in so warmer, reicher Liebe, wie es geschehen, Arme und Kranke zu Hunderten aus dem tiefsten Elende reißen, nach Kräften sie erquicken und erfreuen wollte, eingedenk der ernsten Lebensaufgaben, die der Herr aller Herren gerade den Hohen und Mächtigen der Erde zugetheilt? Bis in ihr letztes Kranksein, bis in ihr Sterben hinein hat die hohe Verblichene ihre Sorgen gehabt — hat sie aber auch zu werfen ge wußt auf den, der nun droben für sie sorgen und ihr in Gnaden vergelten wird, was sie hinieden in Liebe gethan und — gelitten auch. Was sie an Sorgen zurückgelassen — es wird mit getragen und endlich gehoben werden von Ihm! Ihr Bedrängten und Bekümmerten jeder Art — welch Ranges und Standes ihr auch sein möget: „Alle eure Sorge werfet auf Ihn, denn Er sorget für euch." Zagt und zittert nicht! Für eure Kranken daheim, um deren Wiederanfkommen ihr euch ängstet, wird Er der rechte Arzt sein, wenn ihr sonst zu rechter Zeit und in rechter Weise Ihn anruft. Er wird helfen, seis zum Leben, seis zum Tode: hier wie da sind sie, seid ihr in seiner Vaterhand.