87 nommen, so daß dieselbe lautet: „Im Kulturkämpfe unserer Tage ist es Pflicht der Schule und der Lehrer, durch gesunde Bildung die liberalen Ideen mit besonnener Entschiedenheit zu fördern und allen rc." Vor Schluß der Versammlung wurde der Antrag Kiesels: „Die 21. allgemeine deutsche Lehrerversammlung spricht die Erwartung aus, daß die königlich preußische Staatsregierung durch baldige Vorlage eines Unter richtsgesetzes für Preußen die Grundlage eines allgemeinen deutschen Schul gesetzes schaffen und auf diese Weise die Initiative zur einheitlichen Rege lung des deutschen Schulwesens ergreifen werde" — gutgeheißen. Sektionssitzungen wurden abgehalten 1. für den Turnunterricht (vr. Bach und Rödelius), 2. für Pädagogik (vr. Asch), 3. für Naturkunde (Kirchhoff-Leipzig, Professor vr. Cohn-Breslau, vr. Fiedler), 4. für geographischen Unterricht (G. Wenz-München), 5. für Kindergärten (vr. Thiel-Breslau), 6. für Gewerbe- und Fort bildungsschulen (O. Jessen-Hamburg), 7. für Zeichnen (v. Kor- natzki-Wien, vr. Stuhlmann-Hamburg), 8. für Schreibunterricht (Wild-Regensburg, Ad. Rosenfeld-Wien), 9. für mathematische Naturwissenschaft (vr. Löckermann), für Töchterschulen (Janson- Bremen), 10. für die Pflegschaften der Comcniusstiftung (Beeger- Leipzig), 11. für Obstbaumzucht (Becker-Jüterbogk), 12. für Reli gionsunterricht in den evangelischen Schulen (vr. Techow-Berlin), außerdem tagte noch die Delegiertenversammlung des deutschen Lehrer vereins zur Hebung der Volksschule. Die Lehrmittelausstellung in den Sälen des Ständehauses entsprach allen wissenschaftlichen und praktischen Rücksichten. Anno 1875 mußte die Versammlung aus örtlichen und anderen Rück sichten ausfallen. Da „eine dauernde organische Verbindung zwischen der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung und dem deutschen Lehrerverein zum Heil der Volksschule" nicht erzielt wurde, so marschiert noch bis heute die geistig rührige deutsche Lehrerschaft getrennt in zwei Armeen dem ge meinschaftlichen, erhabenen Ziele zu. Seit 1876 tagen abwechselnd das eine Jahr der „deutsche Lehrertag", das andere die „allgemeine deutsche Lehrerversammluug". 1876 vom 6.—8. Juni wurde der erste deutsche Lehrertag abgehalten. Nach umfänglicher Behandlung der Organisa tionsfrage referierte Beeger-Leipzig: „Uber die Disziplinargewalt der Schule." Clausnitzer-Berlin hielt einen Vortrag über die „Schulgesetz gebung". I. G. Freyer-Leipzig behandelte das Thema: „Über die unerläß lichen Erfordernisse zur Wahrung und Hebung der Bildung und Gesittung des gesamten Volkes." 22. Die 22. allgemeine deutsche Lehrerversammlung vom 21.—24. Mai 1877 zu Fürth zählte 1067 Teilnehmer (darunter Kollegen aus Elsaß-Lothringen).