— 84 — Die dritte Hauptversammlung begann mit dem Vortrage Hoffmanns: „Die Aufgabe und die Organisation eines zu begründenden all gemeinen deutschen Lehrervereins und sein Verhältnis zur all gemeinen deutschen Lehrerversammlung." Ohne Diskussion wurden folgende Resolutionen mit großer Majorität angenommen: In Erwägung, daß ein großer Teil der deutschen Lehrer einen allgemeinen deutschen Lehrerverein für wünschenswert erachtet und den Verein der deutschen Lehrer für Hebung der Volksschulen gegründet hat, in Erwägung, daß eine dauernde Verbindung zwischen dem gegründeten Vereine und der allge meinen deutschen Lehrerversammlung, welche beide ein und dasselbe Ziel verfolgen, wünschenswert ist; in Erwägung, daß die Delegiertenversamm lung genannten Vereins am 28. Dezember v. Js. eine solche Vereinigung in Aussicht genommen hat, beauftragt die 20. allgemeine deutsche Lehrer versammlung ihren geschäftsleitenden Ausschuß, mit dem Vorstande des bereits gegründeten Vereins in Beratung zu treten, um mit demselben eine dauernde organische Verbindung zwischen der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung und dem deutschen Lehrervereinc zum Heil der Volksschule zu vereinbaren. Telegrammen sowohl an den Kaiser als den Fürsten Bismarck, in welchen die Versammlung dem Gefühl der Dankbarkeit und Freude über die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches Ausdruck giebt, wurde unter großem Jubel zugestimmt. Die Drahtantwort des Kaisers lautet: „Dem Präsidenten der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung Theod. Hoffmann in Hamburg. Mit großer Befriedigung und daher mit aufrichtigem Danke habe Ich den Gruß entgegen genommen, den die in Hamburg versammelten Lehrer aus dem gesamten Deutschland Mir darbringen. Die Einigung Deutsch lands gelang unter des Allmächtigen Schutze, weil ein natio nales Gefühl alle deutschen Stämme durchdrang und deren waffentraigenden Söhnen Heldenmut und Ausdauer verlieh. Solche Gesinnung den kommenden Geschlechtern anzuerziehen, ist die große Aufgabe der Versammlung, die Ich dankbarst be grüße. Wilhelm, imx. rex." Bismarck dankte herzlich für die ihm gewidmeten guten Wünsche den Mitgliedern des Standes, „welcher an un seren gemeinsamen Erfolgen einen so hervorragenden Anteil und an den Dank des Vaterlandes so berechtigte Ansprüche hat". Zum Schlüsse referierte vr. Th. Zimmermann über das Thema: „Welche Beschränkungen und welche Erweiterungen des Lehrstoffes fordern unsere Zeit und die gesunde Pädagogik?" Indem Redner einzelne Unterrichtsfächer hervorhob, zeigte er, daß manche Lehrgegenstände stofflich beschränkt (Religionsunterricht), andere (Geschichte, Geographie, deutsche Sprache, Chemie) erweitert werden müssen, „damit — wie seine einzige These sagte — die Schüler in den Stand gesetzt werden, die Welt, in der sie einst leben und thätig sein werden, zu verstehen". In der Debatte sagte Hauptpastor Hirsche, daß der Religionsunterricht sich besser an die Konfession der Kinder anschließe, oder lieber aus der Schule verbannt werde; Pastor Dohrn aus Altona verlangt konfessionellen Religionsunter-