— 78 — an die Versammlung, in dem er der störenden Elemente also gedachte: „Wenn selbst der Feind unserer Versammlung, der es gewagt hat, sich selbst als den entschiedenen Gegner derselben öffentlich zu kennzeichnen, wenn er es gewagt hat, hier für seine und uns feindseligen Zwecke Propaganda in unserem eigenen Lager zu machen, so hoffe ich, daß die eine Frucht ihm reifen werde: die Scham über das eigene Beginnen." (Lebhaftes Bravo.) 26 Städte und Schulbehörden sandten Vertreter. Der Minister von Mühler wohnte der Versammlung als Zuhörer bei. 25 Zuschriften und Telegramme waren eingelaufen. Auch in den Nebenversammlungen wurde fleißig gearbeitet. Es tagten Sektionen für Schallenfeldtsche Methode des Unterrichts in weiblichen Handarbeiten (die systematische Methode des weiblichen Handarbeitsunter richts, unter dem Namen Schallenfeldtsche bekannt, bedarf — um als Schul unterricht wirksam in dem Organismus aufzutreten — einer Konstruktion der Subsellien, die von vr. Meier-Lübeck ausgegangen und auf mehreren Versammlungen vorgeführt worden ist, ohne die gebührende Beachtung gefunden zu haben. Nur in Schweden wurden Meiers Schultische von vr. Sandberg als die besten aus Deutschland empfohlen), für Mnemonik (Mauersberger-Glanchau), Fröbelsche Erziehung und Kindergärten (Pösche-Berlin), höhere Töchterschulen (Jansen-Bremen), für Natur wissenschaften und Mathematik (vr. Arendt-Leipzig; Prof. Bopp- Stuttgart). Die anwesenden Lehrerinnen hielten drei Versammlungen und gründeten einen Lehrerinnenverein. Eine Flut von Schmähungen und Verdächtigungen warf sich auf die Berliner Versammlung; Rektor Seyffarth und vr. Meier übernahmen die Verteidigung. 19. Das denkwürdige Jahr 1870 führte gegen 5000 Lehrer (angemeldet waren allein 4700) auf freundliche Einladung in die schöne, stolze Kaiserstadt Wie»», um an der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung (vom 8.—10. Juni 1870) teilzunehmen. In Berlin wurden in den Reden manche Rücksichten genommen; der damals in Österreich rauschende Luftzug der wahren Frei heit entfesselte die Geister der deutschen Lehrer: manches schöne, freie, kühne Wort wurde gesprochen. Präsidium: Hoffmann-Hamburg; k. k. Bezirksschulinspektor Bo- bies-Wien; Berthelt-Dresden. Begrüßung durch Oberbürgermeister vr. Felder-Wien; Sektions chef der Unterrichtsabteilung im Ministerium vr. v. Czedik aus Wien; Gemeinderat vr. K. Hoffer. (Borversammlung: Oberlehrer und Bezirks schulinspektor Franz Bobies.) Den ersten Vortrag hielt Direktor Köhler- Wien über „die Mängel und die Hebung des deutschen Bildungs wesens und dessen Leitung vom Standpunkt der Wissenschaft". Redner wandte sich besonders gegen die Hierarchie und stellte den Antrag,