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— 75 — die zweckmäßigste Konstruktion rationeller Schulbänke (von Meier-Lübeck, Hölscher und Hermann) und Röbers Leseklavier besprochen. Mit Genugthuung konnte der Präsident die Versammlung am Schluß eine ausgezeichnete nennen, sowohl in bezug auf die Mitgliederzahl, als aus die Zusammensetzung, auf die Beachtung, die sie genoß, sowie auf die Resultate der Verhandlungen, diktiert vom Geist der Wahrheit, der Treue und der Liebe. Ein Dank- und Begrüßungstelegramm an den König Wilhelm fand folgende Erwiderung: „Ich spreche der Versammlung meinen besten Dank aus für deren patriotische Begrüßung bei ihrem Zusammentritte. Wilhelm." — Die reiche Lehrmittelausstellung war in dem zur Verfügung gestellten Ständehaus untergebracht. Das Festmahl auf Wilhclmshöhe, vom herrlichsten Wetter begünstigt, fand so zahlreiche Teilnehmer, daß sie in drei Säle des Schlosses verteilt werden mußten. 18. Die 18. allgemeine deutsche Lehrerversammlung vom 17.—20. Mai 1869 vereinigte über 4000 Lehrer nicht nur aus Nord und Süd, aus Ost und West unseres deutschen Vaterlandes, sondern auch aus Frankreich, Schweden, Österreich, Ungarn, ja selbst aus dem fernen Amerika in der Preußischen Hauptstadt, dem schönen Berlin. Diese Versammlung vorzubereitcn, ist eine der schwierigsten Aufgaben gewesen und trotzdem ausgezeichnet dnrchgeführt worden. Versammlungslokal: die städtische Turnhalle. Es präsidierten: der bewährte Hoffmann, Schulvorsteher Bohm- Berlin und Schulrat vr. Bornemann-Dresden. Begrüßung durch Schulvorsteher Bohm, Stadtschulrat Fürbringer, Stadtverordnetenvorsteher Kochhann-Berlin; Schulinspektor Jost aus Weißenburg als Vertreter des französischen Kultusministers überbringt Gruß und Glückwunsch der Kollegen aus Frankreich. Nach dem in der Vorversammlung aufgestellten Programm (es waren 26 Vorträge für die Hauptversammlung und etwa 6 für die Fachversamm- lungcn angemeldet, „ein rühmliches Zeugnis", wie vr. Meier in seinem Berichte in der Lübecker „Eiscnbahnzeitung" *) sagte, „daß die deutsche Pädagogik Lehrer aufzuweisen hat, welche nicht gesonnen sind, sich wie Unmündige gängeln zu lassen, die ihre Wissenschaft als Männer von Fach zu vertreten bereit sind, ihren Beruf mit Begeisterung erfassen und von Arbcitsfreudigkeit erfüllt sind") sprach zuerst Rektor und Hilfsprediger Seyffarth aus Luckenwalde über: „Preußen und die deutsche Päda gogik." Der Vortrag ging davon aus, daß man die allgemeine deutsche Lehrerversammlung von gewissen Seiten beschuldigt habe, sie sei kirchlich *) Der Bericht rief in einem andern dort erscheinenden Lübecker Blatt eine die Versammlung möglichst herabsetzende Entgegnung hervor.