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... — 72 — „die Schule und die allgemeine Wehrpflicht in ihren gegenseitigen Beziehungen." Aufgabe der Schule sei, die Wehrkraft durch obligatorische Einführung des Turnunterrichts zu fördern, dann die Wehrlust zu schaffen dadurch, daß die deutsche Jugend in alles Wahre, Schöne und Gute in der besonderen Weise einlebe, in welcher sich dasselbe im nationalen Leben auslebt (deutsche Geschichte, Litteratur). Debatte: Schnell, Bornemann, Möbius, Handelsschuldirektor Schaake aus Hildesheim. Waisenhausinspektor Stern zu Seesen (Braunschweig) wies nach, daß „ein zweckmäßiger Geschichtsunterricht in der Volksschule an dem sittlichen Fortschritte der Neuzeit beteiligt sei, denn er zeigt uns ja I. die Wahrheit, 2. die Großartigkeit, 3. den Geist der Geschichte. De batte: Lange, Kippenberg, Zimmermann. vr. Horst Keferstein aus Dresden behandelte: „Die Adiaphora im Unterrichte." Er bezeichnete mit „Adiaphora" gleichgültige, unwesent liche Dinge, die nicht in einen festgefugten Unterricht gehörten, also wert los seien. Wortschwall beim Religionsunterricht, unpassende Aufsatzthemata, Zahlen beim Geographieunterricht rc.! Der Unterricht enthalte wertvolle Stoffe, d. h. sei geeignet zur Bildung des Geistes und brauchbar für das Leben. Debatte: Möbius, Backhaus, Petsch, Lüben, Rieckc. Die Reihe der Borträge schloß Prof. Schröder-Mannheim; er sprach über „Schülerstatistik". Seine Anträge: 1. Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung beauftragt ihren geschäftsführenden Ausschuß, dafür zu sorgen, daß, sei es von einem Einzelnen oder von einer Kommission, bis zur nächsten Versammlung geeignete Grundzüge entworfen und der Ver sammlung zur Besprechung vorgelegt werden, um dieselben sowohl den Lehrern, als auch namentlich den Schulinspcktoren als Anleitung zu stati stischen Erhebungen im Interesse der pädagogischen Wissenschaft zu em pfehlen. 2. Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung erklärt, daß sie auch jeden unabhängigen statistischen Versuch einzelner Lehrer oder Schul inspektoren dankbar begrüßen werde. Nebenversammlungen fanden statt I. für die Redakteure päda gogischer Zeitschriften und Vorstandsmitglieder von Lehrervereinen, welche über die gemeinsame Aufgabe der Lehrervereine sich in folgenden Sätzen einigten: Den deutschen Lehrervereinen obliegt die Förderung 1. des Gemeinsinns unter den Lehrern, 2. der theoretischen und praktischen Lehrer tüchtigkeit, 3. der deutschpatriotischen Gesinnung, 4. des Ansehens der Schule und des Lehrerstandes im Volke und 5. der materiellen Interessen der Lehrer; II. für Kindergärten (Köhler, Direktor des Lehrerinnenseminars in Gotha); III. der naturwissenschaftlichen Sektion (Gymnasialober lehrer I. C. V. Hoffmann-Freiberg i. S.); IV. für Zeichenunterricht (Bildhauer Küster-Hildesheim). In einer Versammlung des Erziehungs vereins zu Hildesheim sprach vr. Pilz aus Leipzig „über die Beschaffen heit der pädagogischen Presse, wenn sie auf das Volk wirken und namentlich Haus und Schule inniger verbinden will". An den König von Preußen, jetzigen Kaiser, der sich zur Welt ausstellung in Paris aufhielt, ging folgender telegraphische Gruß: