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" . " — 69 — Unterrichts), Pfarrer Riecke (die Schule der Zukunft gehört der Kirche der Zukunft), Schultheiß - Nürnberg, Gerbing - Weimar, Berthelt, vr. Keferstein-Dresdcn, Prof. Schröder-Mannheim, Direktor Rade stock-Meißen, Lüben (die Schule bedarf der Kirche nicht, die Kirche be darf der Schule nicht zn ihrem Gedeihen), Gesell-Leipzig, Schmitt- Darmstadt legten ihre Ansichten dar. Von einer Abstimmung mußte jedoch infolge der ausgetauchten Meinungsverschiedenheiten abgesehen werden, „weil eine Entscheidung dieser wichtigen Prinzipienfrage erst noch weiterer Er wägungen und Besprechungen bedürfe". Als nächstes Thema wurde behandelt: „Prinzipien der Schul- gesetzgebung für die Jetztzeit." Referent Oberlehrer Hoffmann-Ham burg wies der Gesetzgebung zu: Bestimmungen a) für die Stellung der Schule, b) für Bildung und Anstellung der Lehrer, o) für die Gehalte der Lehrer und ä) für die Schulpflicht. Es wurde nur über Lehrerbildung (vr. Keferstein, Thomas-Leipzig, vr. Schieck-Grimma, Kaiser-Wien, Riecke- Neuffen, Roßmäßler-Leipzig, Lüben) debattiert und gelangten folgende Re solutionen zur Annahme: 1. Die Lehrer müssen außer der besondern tech nischen oder beruflichen Bildung das volle Maß der Kenntnisse besitzen, dessen die gebildeten Stände sich im allgemeinen erfreuen. Dazu gehören auch ganz besonders Realien- und Sprachkenntnisse. 2. Eine gesonderte Vorbildung der Lehrer für die verschiedenen Arten der Schulen, abgesehen von Gelehrten- und Fachschulen, ist verwerflich. Die dritte Hauptversammlung beschäftigte die Frage: „Wie muß der Religionsunterricht beschaffen sein, wenn er die Schüler wahrhaft religiös machen soll?" Referent Tiedemann verlangte, daß derselbe nach Pädagogischen Grundsätzen, also in einer dem Entwicklungsgänge des kindlichen Geistes angemessenen Abstufung und Methode erteilt werden, den ganzen Geist des Schülers erfassen, zur Klarheit im Denken führen, das Wollen kräftigen, das Gefühl läutern und erheben, und durch den ganzen Unterricht, durch die Schulzucht und durch das Beispiel des Lehrers unterstützt werden müsse. Direktor Schieck-Grimma (erwarb sich mit seiner orthodox angehauchten Rede den Beifall der Versammlung nicht), Pfarrer Rieckc, Rabbiner vr. Goldschmidt-Leipzig, vr. Moritz Schuster- Leipzig, Superintendent Schulze, Wander und Berthelt brachten Be merkungen und Ergänzungen. Das letzte Thema betraf die Frage: „Was hat die deutsche Er ziehungs- und Unterrichtsweise von der anderer gebildeter Nationen noch zu lernen?" In Rücksicht auf die Franzosen, Engländer, Amerikaner re. glaubte Referent, Direktor Bud ich aus Dresden, fordern zu müssen, daß den Kindern mehr Zutrauen geschenkt werde und ein rascherer Gang des Elementarunterrichts, Berücksichtigung der Bedürfnisse des praktischen Lebens, kräftigere Ausbildung des persönlichen Selbstgefühls, sowie des all gemeinen Nationalgefühls zn empfehlen sei. Debatte: vr. Schuster und Wander. Bor der üblichen Schlußrede des Präsidenten gab Hofrat Reddelin aus Petersburg seiner Freude Ausdruck, den Traum seiner Jünglingsjahre,