61 schiedenen deutschen Staaten auf Erzielung einer gleichmäßigen Orthographie in den Schulen und den für den Schulgebrauch bestimmten Büchern" konnte man sich nicht einigen; man hielt es für geraten, die Sache durch die ihr innewohnende Kraft und den fortwährenden Einfluß des phonetischen Prin zips fortwirken zu lassen. In den Abendversammlungen entwickelte Heckmann-Mannheim, der „Handschrifts-Doktor", seine Schreibmethode (rationelle Anwendung des Netzes); I)r. Vogel aus Leipzig referierte über den Stand der „Einigung in der Orthographie" Kratz-Stuttgart berichtete eben falls günstig über den Anklang, den die Sache in Württemberg gefunden. Sanitätsrat vr. Lutze-Köthen hielt einen Vortrag über Homöopathie; Superintendent vr. Schulze-Ohrdruf verlas Thesen des verhinderten Pfarrers vr. Ri ecke aus Neuffen über „die Aufgabe der Volksschule denken zu lehren" und „die öffentliche Armenkindererziehung". Biedermann teilte „Ideen und Erfahrungen in betreff der Einführung der Volkswirtschaftslehre im höheren Volksunterricht" mit, zu welchen Janson-Bremen, vr. Lange-Hamburg, Partikulier Hertz-Hamburg und Leuschner aus Magdeburg ihre Erfahrungen kund gaben. Dietlein- Quedlinburg und Bree-Rhinow leiteten Verhandlungen über „die Verein fachung des Musikunterrichts nach Schumannschen Grundsätzen" ein*); Dietlein-Wartenberg a. d. Elbe hielt einen Vortrag über „Sprach-, Schreib- und Leseunterricht". — Noch einige äußere Momente, die auf die Belebung der Versammlung einwirkten und den Geist derselben charakteri sieren, sollen Erwähnung finden. Generalsuperintendent und Oberkonsisto- rialrat vr. Meier-Koburg telegraphierte der Versammlung: Ihrem Zu sammensein — Eintracht! Ihren Bestrebungen — Begeisterung! Ihren Beschlüssen — Erfolg! Ihrer Erinnerung an Koburg — Wärme und Ausdauer. — Ein telegraphischer Gruß an Diesterweg brachte als Ant wort: „Die entwickelnd erziehende Menschenbildung ist und bleibt die Auf gabe des Lehrerstandes." Unter andern ging ein Telegramm ein von Seminardirektor Cygnäus in Helsingfors, der einige Jahre vorher von der Regierung Finnlands gesandt worden war, das deutsche Schulwesen kennen zu lernen und als Ergebnis der Reise ein Seminar in Jyvaskylä in der Mitte Finnlands zu gründen hatte. Hochinteressant war der Besuch der homöopathischen Anstalt Lutzesf in Köthen, der naturhistorischen Sammlung des berühmten Ornithologen Baldamus f, der orthopädischen Anstalt Werners f in Dessau. Einen mächtigen Eindruck machte die parkartige Umgebung Dessaus, deren Eichen durch die klassischen Radierungen Kolbes für die Kunstgeschichte hohen Wert haben; sowie die Handzeichnungen des Präsidenten v. Mohs f. *) Diese von Meier-Lübeck herbeigesührte Verhandlung über Neuklaviatur und Neunotatur ist als Sektionsverhandlung wiederholt worden in Fürth, Braun schweig und Darmstadt. Die Vertreter waren: Meier, Hahn-Königsberg und Sachs-München. Der daraus entstandene Verein gab zwei Zeitschriften: „Die Tonkunst" von Hahn und „Chroma" von Sachs heraus, die leider zu geringe Unterstützung gesunden haben.