— 41 — rechnet ist. Schulen re-, welche nach Fröbelschen oder ähnlichen Grundsätzen errichtet werden sollen, können daher nicht geduldet werden." — Vergeblich erklärte Friedrich Fröbel in verschiedenen Blättern, daß das Verbot aus einer Namens-, Personen-, Sach- und Bestrebungsverwechslung zwischen Karl und Friedrich Fröbel hervorgegangen sein müsse; vergeblich suchte er durch Eingaben an das königlich preußische Ministerium nachzuweisen, daß seine Kindergärten durchaus nichts mit Sozialismus und Atheismus zu thun hätten; das Verbot wurde nicht zurückgenommen, sondern an allen Fröbelschen Kindergärten vollzogen. Erhöhte Thätigkeit in den Konferenzen und kollegialisches Zusammen wirken bei Werken der Liebe dürfen als Früchte dieser Versammlung be zeichnet werden. Die Teilnahme Diesterwegs in so hervorragender Weise an den Verhandlungen lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit in viel höherem Grade als bisher auf die Versammlung; Schmähungen und Verdächtigungen wurden laut; das erwähnte Mißtrauen, unter dem die folgenden Versamm lungen viel zu leiden hatten, fand neue Nahrung. 5. Die fünfte allgemeine deutsche Lehrerversammlung fand vom 16. bis 19. Mai 1853 zu Salzungen statt; 253 Lehrer und Pädagogen, darunter aus dem Meiningischen 119, hatten sich eingefunden und wurden vom Superintendenten Gleichmann im Namen der Salzunger Lehrerkonferenz und im Namen der Stadt Salzungen begrüßt. Der Versammlung wurde die Freude zu teil, noch einmal Diesterweg zu sehen, denn nach dem Verbot des allgemeinen deutschen Lehrervereins und der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung in Preußen mußte er wegbleiben, wollte er nicht auch noch um seinen Pensionsgehalt kommen, zudem wollte er die Abneigung gegen die allge meine deutsche Lehrerversammlung nicht noch vermehren. Den Vorsitz in Salzungen führten Superintendent vr. M. Schulze und Rektor vr. Lommer aus Salzungen; an des letzteren Stelle trat am dritten Tage Th- Hoffmann aus Hamburg. Den ersten Gegenstand der Verhandlungen bildete der Vortrag vr. Schulzes über „die Erziehung zur Religiosität". Der Referent bezeichnete als Organe der Erziehung zur Religion das Haus, die Schule und das Leben. Die Erziehung zur Religion müsse ganz früh, schon beim ersten Erwachen des kindlichen Geistes, durch die Mutter insbesondere be ginnen. Die Schule habe hauptsächlich für das Leben vorzubereiten, dabei in methodischer Beziehung besonders zu beachten: a) Der Religionsunter richt soll mehr einen erbaulichen, als einen dogmatisierenden Charakter haben; b) er soll der jedesmaligen Altersstufe der Kinder angemessen sein; e) er soll nichts enthalten, was mit der Bildungsstufe der Zeit in Wider spruch steht; ä) er soll dem Glauben der Kinder nicht zu viel zumuten, sie aber auch nicht zu Glaubensrichtern machen; e) er soll keinen Glaubenssatz