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— 27 — I)r. Riecke (f 1883) aus Neuffen, später Obertürkheim, der entschiedene, wahrheitsliebende Förderer des hessischen Schulwesens Christian Lieber mann (ff 5. Juni 1883 zu Kassel), der gemütvolle Schulvorsteher Tiedemann (f 1883 zu Hamburg), der gewandte Schriftsteller, feurige Redner und Hüter der geistigen Errungenschaften Diesterwegs und Schmidts: Ur. Wi chard Lange (10. Januar 1884 zu Hamburg), der als namhafter Geograph von allen deutschen Fachleuten anerkannte und vom ersten geographischen Kongreß (1875) in Paris mit einer Llention bonorabls ausgezeichnete Lehrer Gustav Neumann (f zu Eberswalde), der durch seine vorzüglichen metho dischen Werke hochberühmte und geschätzte Schulrat Seminardirektor vr. Karl Kehr (f 8. Januar 1885 zu Erfurt), der talentvolle, in seiner Vaterstadt hochgeschätzte Schulvorsteher Bohm (f 1. Januar 1886 zu Berlin), der Heros pädagogischer Journalistik Fr. W. Pfeiffer (2. Juli 1886 zu Fürth) rc. Wie sehr sich Lehrerfreunde in den magischen Kreis der Versammlung gebannt fühlten, erhellt aus der Thatsache, daß Kirchenrat vr. Döhner aus Zwickau (f) das Defizit von 50 Thalern bei der Nürnberger Ver sammlung sofort aus eigenen Mitteln deckte. Ein hervorragender, höherer Schulmann schrieb über die Lehrerver sammlung 1870 das Folgende: „Ich habe mit den Gymnasiallehrern (phi lologischen), den Reallehrern (Meißen und Hannover) getagt, mit den Germanisten 1847, dem Kirchentag, mit den Naturforschern (Weimar) und die Überzeugung gewonnen, daß unsere geschmähte und verfolgte Versamm lung am meisten Lebenskraft besitzt. Alle andern Versammlungen waren trotz eminenter pekuniärer und moralischer Beihilfen entweder ledern und unfruchtbar oder mangelhaft organisiert. Infolge der gemachten Erfahrungen bin ich deshalb der wärmste Vertreter der Idee, die Versammlung, wie bisher, naturwüchsig entwickeln zu lassen. Nur darf weder Überstürzung, noch Zwang, noch Ünlauterkeit, noch Zwiespalt die geistige Macht unseres bisherigen Wirkens zerstören rc." Gegenüber den wegwerfenden Urteilen reaktionärer Preßorgane könn ten eine große Anzahl Stimmen aus liberalen Zeitungen, welche meist die Versammlung richtig würdigten, hier wiedergegebcn werden. „Zähe Charakterfestigkeit, unermüdliche Arbeitskraft, mo ralische Unantastbarkeit, anhaltende Begeisterung, hohe Bega bung, gründliches Wissen, reine Humanität und praktische Gewandtheit wirkten zusammen, um die ,allgemeine deutsche Lehrerversammlung' unter den schwierigsten Umständen, offe nen und geheimen Feinden gegenüber, welche schändlicher Lüge, entschiedenerUngerechtigkeit als Mittel zum Hintertreiben guter ehrlicher Absichten sich bedienten, bisher am Leben und in Kraft zu erhalten." Besonderes Verdienst in dieser Beziehung gebührt neben dem schon genannten vr. Schulze den noch lebenden drei ältesten Ausschußmitgliedern: dem Mitbegründer des Lehrervereins und der -Versammlung, langjährigen Herausgeber der „Allgemeinen deutschen Lehrer zeitung", Verfasser vieler geschätzter Hand- uud Schulbücher, Schuldirektor,