teilzunehmen wünschen, der erforderliche Urlaub nicht versagt werden dürfe; der königlich preußische Regierungsschulrat Ranke sagte in seiner warmen Breslauer Begrüßungsrede, daß die Versammlung von „niemandem mit Gleichgültigkeit angesehen werden könne"; der deutsche Reichskanzler Fürst von Bismarck begrüßte „seine wackeren Kampfgenossen". Doch „mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten!" Während der nächsten Jahre war man darauf bedacht, die Bersamm lungen — denen qualitativ mit den vielen, oft recht verschiedenen Elementen wenig gedient sein kann — in bezug auf Teilnehmer zu beschränken; es wurden zwar große, aber nicht mehr die größten Städte als Versammlungs orte gewählt umsomehr, als der Umschwung in der inneren Politik Deutsch lands — wie gewöhnlich — auf Schulen und Lehrer und deren Be strebungen nicht ohne Einfluß blieb. Minister von Puttkamer (12. Juli 1879 bis 1. Juni 1881) sprach sich in Erlassen (vom 20. September 1880) und Reden (vom 11. Februar 1880) in verurteilendster Weise gegen den Stand der Volksschullehrer und gegen freie - Lehrerversammlungen aus. Der Besuch der Karlsruher Versammlung (1882) wurde den preußischen Volksschullehrern zwar nicht geradezu verboten, aber doch so erschwert, daß diese Erschwernis einem Verbote gleich zu rechnen war. Den Elementar lehrern wurde vorenthalten, was den Realschul-, Gymnasial- und Univer sitätslehrern gestattet war; das schmerzte nicht bloß, sondern erbitterte. Etliche 40 Preußen hatten sich eingefunden; hochnotpeinliche Verantwortung vor ihren „natürlichen Autoritäten" soll jedoch den meisten Teilnehmern der Besuch zugezogen haben. Minister von Goßler (seit 1. Juni 1881) läßt „seine Lehrer" ge währen; ein Teil der deutschen Regierungen nimmt gegenwärtig zur all gemeinen deutschen Lehrerversammlung eine äußerst freundliche (s. Karls ruhe 1881, Bremen 1883, Darmstadt 1885), ein Teil nur eine ruhig zusehende Stellung ein. Möchten die Regierungen immer mehr und mehr einsehen, daß eine wahre, nicht einseitige Volksbildung, welche die allgemeine deutsche Lehrer Versammlung empfiehlt und mit ihr die gewiegtesten Pädagogen erstreben, „der festeste Schutzwall für die Throne und Regierungen in den Tagen der Gefahr war, ist und bleibt". Sechsmal nur mußte die allgemeine deutsche Lehrerversammlung während ihres nun bald vierzigjährigen Bestehens ausfallen, und zwar viermal wegen Kriegsunruhen: 1859, wo die Truppenzüge nach Süden gingen, 1864, wo die Blicke nach Norden gerichtet waren, 1866, wo sich die deutschen Brüder bekriegten, und 1871, wo durch „Blut und Eisen" das Gebäude der deutschen Einigkeit aufgeführt wurde; zweimal verhin derten örtliche Verhältnisse das Zusammentreten der Versammlung; seit 1876 tagen regelmäßig abwechselnd „allgemeinedeutsche Lehrerversammlung" und „deutscher Lehrertag," letzterer als Kundgebung des am 28. Dezember 1872 gegründeten „deutschen Lehrervereins zur Hebung der Volks schule". (Derselbe zählt nach dem Stande vom 1. Januar 1887 in