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— 3 — „Alles sammelt sich," heißt es zum Schlüsse, „unter der Fahne der Einheit. Deutsche Lehrer, reißet auch Ihr die Euch trennenden Schranken nieder! Lasset uns als Brüder arbeiten an dem großen Werke, das uns anvertraut ist: an der Bildung des deutschen Volkes!" Unterzeichnet ist der Aufruf „von dem einstweiligen Vorstand: Ber- thelt, Schuldirektor. Lansky, Bürgerschullehrer, vr. Köchly, Gym nasiallehrer. Steglich, Seminardirektor. Zschetzsche, Bürgerschullehrer" — dann von Caspari, Subrektor in Chemnitz; Dreßler, Seminardirektor in Bautzen; Feldner, Oberlehrer in Hainichen; Finke, Kantor in Plauen; vr. Fricke, Privatdocent in Leipzig; Gollnisch, Lehrer in Striegau bei Breslau; Günnel, Lehrer in Plauen; Heusinger, Lehrer in Rodach im Herzogtum Koburg; Hientzsch, Seminardirektor in Potsdam; Kümmel, Subrektor in Zittau; Kell, Redakteur der „Sächs. Schulztg." in Leipzig; vr. Ledebur, Direktor der Real- und Handelsschule in Magdeburg; Lindemann, Konrektor am Gymnasium in Zwickau; Lützelberger, Gymnasiallehrer in Altenburg; Melde, Lehrer in Groß-Dehsa bei Löbau; Noack, Lehrer in Erlbach; Sammler, Lehrer und Organist in Ölsnitz; Scholz, Seminaroberlehrer in Breslau; Schultheiß, Lehrer in Nürn berg; Thomas, Lehrer in Möckern bei Leipzig; Wander, Stadtschul lehrer in Hirschberg in Schlesien; Zeiß, Schuldirektor in Jena. Die Anregung fand, „so weit die deutsche Zunge klingt," die günstigste Aufnahme und hatte die zündendste Wirkung. Wo nicht schon Lehrervereine bestanden, wurden solche von thatkräftigen Kollegen gegründet; die erste allgemeine deutsche Lehrerversammlung vereinigte gegen 300 Lehrer aus allen Teilen Deutschlands; nur Österreich, Württemberg, Braunschweig, Hohenzollern und die freien Städte Bremen, Lübeck und Frankfurt waren nicht vertreten. Aus jener Höhe, von der herab einst Luther sein welthistorisches Werk sandte, fand der Gedanke: „Ein einheitliches Zusammenwirken aller Lehr kraft»!" seine Verwirklichung. Die an die so schön verlaufene Eisenacher Versammlung geknüpften Hoffnungen erfüllten sich jedoch nur teilweise. Von verschiedenen Seiten blies bereits der rauhe Wind der Reaktion. „Vielleicht," sagt Karl Nacke im Päd. Jahresbericht von 1848, „daß manchem ängstlichen Ge- müte die gelegentliche Demonstration der Wartburgversammlung (nach der Hauptversammlung tagte eine Anzahl radikaler Pädagogen auf der Wart burg) zu viel republikanischen Beigeschmack hatte; vielleicht, daß man erst abwarten wollte, wie sich ,die Zeiten machen'; vielleicht, daß sich einer zu sehr auf den andern verließ und es unbequem fand, aus der stillen Schul stube heraus in das bewegte Leben wogender Debatten zu schreiten; viel leicht, daß auch manche die alten Zustände, in welchen man sich um nichts zu bekümmern brauchte, gar nicht so unrecht fanden — genug: es zeigte sich eine unerwartete Lauheit im Beitritt zu dem deutschen Lehrerverein. Zu demselben meldeten sich folgende Landes- und Provinzialvereine: König reich Sachsen mit 42 Zweigvereinen, Gotha, Meiningen (Kreis Saalfeld), Koburg, Anhalt, Schwarzburg-Sondershausen, Provinz Posen, Provinz 1*