Hchtrchwort Gegen die allgemeine deutsche Lehrerversammlung ist von Nichtlehrern und Lehrern, von aufrichtigen Feinden und verkappten Freunden, von wirk lichen und angeblichen Gönnern schon vieles geredet und geschrieben worden. Man hat den Geist der Versammlung nicht gut heißen wollen; man hat an der Organisation der Versammlung manches zu nergeln und zu mäkeln gewußt. In ersterem Betreffe wird nur Wandel geschaffen durch den Fortschritt der Zeit, dem als mächtiger Bundesgenosse die Macht der Idee zur Seite steht. Langsam zwar, aber sicher und intensiv machen diese beiden Fak toren ihren Einfluß geltend. Auf den Ruinen der zerbrochenen Schutz mauern mittelalterlicher Volksbildungsweise wird der moderne Neubau einer zeitgemäßen und vernünftigen Menschenbildung erstehen. In dem anderen Betreff mögen allerdings manche Ausstellungen Be rechtigung haben; es darf jedoch nicht außer acht gelassen werden, daß die Führer und Leiter der Versammlung sich von jeher dem nicht verschlossen haben, was für das Gedeihen der Versammlung fördersam war, und daß gerade die juridisch lockere, unvollkommenere Form diebis- herigen 26 Versammlungen ermöglichte und die Garantie für die Dauer derselben bietet. Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung vertritt die Idee der Zu sammengehörigkeit aller Lehrer und Erzieher, welche sich berufen fühlen, den Heranwachsenden Generationen zeitgemäße kulturelle Ausbildung zu schaffen; nicht bloß Volksschullehrer, sondern auch die übrigen Kategorien der Lehrenden, die irgend ein Feld dieses weiten Gebietes ausbauen, sind als Teilnehmer willkommen; nicht auf das Politisch begrenzte deutsche Land beschränkt, sondern auf alle deutschredenden Lande, welche auch immer den regsten Anteil an den Bestrebungen genommen haben, erstreckt sic sich. Das sind wichtige Eigentümlichkeiten, welche bei der Beurteilung in Berücksichtigung gezogen werden müssen. Man mag übrigens gegen die allgemeine deutsche Lehrerversammlung Vorbringen, was man will; die sichtlichen Erfolge derselben, welche treffend „das in Deutschland herumwandernde Gewissen der deutschen Lehrerschaft" genannt wird, lassen sich nicht Hinwegleugnen. Sie hat wesentlichen Anstoß zur Gründung von Landeslehrervereinen