— 90 — Verhandlungen übersichtlich zusammenstellte und allen dankte, die sich um das Zustandekommen verdient gemacht hatten, war die 22. allgemeine deutsche Lehrerversammlung beendet. Dem deutschen Kaiser sowohl, als auch dem König von Bayern wurde auf telegraphischem Wege die Ehrfurcht ausgedrückt; letzterer ließ „huldvollen Dank" sagen. Ein Sektionsvortrag über Zeichnen von vr. Meier schloß die dreitägige Arbeit. Die Lehrmittclausstellung war aus allen Sparten des Unterrichts sehr gut beschickt und bot viele Belehrung. Der „Quintilian", ein nicht deutschländisches Blatt, sagt: „Die 22. allgemeine deutsche Lehrerversammlung hat einen ruhigen, würdigen, aus gezeichneten Verlauf genommen; sie hat abermals ihre Mission, Begeisterung für die erhabene Aufgabe der Volksbildung, echte Berufsfreudigkeit und Streben nach höherer Bildung und sittlicher Vervollkommnung in die Herzen der deutschen Lehrer zu säen, — in vollstem Mäße erfüllt." Im Jahre 1878 wurde der zweite deutsche Lehrertag am 11., 12. und 13. Juli zu Magdeburg abgehalten. Man beriet: 1. über Orga nisation des deutschen Lehrertages. Referent Rapmund-Berlin. 2. Über Lehrerbildung. Referent Hohenstein-Brandenburg. 3. Über Fragen zum Unterrichtsgesetz. Referent Eckert-Berlin. 4. Über Änderungen zu den W 223, 230 und 232 des St.-G.-B. Referent Schumann-Dresden. 23. Zum 23. Male versammelten sich 1160 Lehrer aus ganz Deutschland von allen Arten deutscher Schulen, von der einfachen Dorfschule bis zur vielgliederigen Bürger- und höheren Töchterschule, wie Dirigenten solcher Anstalten während der Pfingsttage (vom 2.—5. Juni) des Jahres 1879 in der alten Löwenstadt Braunschweig. Versammlungsort war die außer Gebrauch stehende Ägidienkirche. Die Leitung der Versammlung wurde übertragen: Schulrat Th. H off- mann, Schuldirektor Schaarschmidt-Braunschweig und Mörle-Gera. Begrüßung durch Oberbürgermeister Pockels, Schuldirektor Schaar schmidt. (Vorversammlung: Seminarlehrer Behrens.) Die Reihe der Vorträge eröffnete Seminardirektor vr. Credner (Lübens Nachfolger) in Bremen über die Frage: „Wie kann die Schule zur Hebung der Sittlichkeit und der sozialen Wohlfahrt bei tragen?" Indem Referent nachwies, daß die Schule und die Lehrer nicht schuld sind an dem allen, was der Jugend jetzt zum Vorwurf gemacht wird, jedoch unsere Schüler unstreitig gewandter sind in bezug auf Wisscnsdinge als stark in der Sittlichkeit, forderte er: 1. Die Schule muß sich der ethi schen Aufgaben der Erziehung noch kräftiger bewußt werden. 2. Die Anregung dieses Bewußtseins ist Aufgabe der Seminare. 3. Alle Ver anstaltungen, welche die Schule und die Schulbehörden treffen, müssen