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hinab und trägt dadurch sehr wesentlich zu deren Sicherung bei. Auf diese Weise ist das Sprungbein durch seine Einklemmung zwischen die beiden Knöchel gegen jedes Ausweichen nach der Seite sicher gestellt und nimmt dabei mit seiner oberen Fläche die Belastung auf, um sie in dem Fuße nach hinten an das Fersenbein und nach vorn an den Mittelfuß zu verteilen. — Im Fußgelenke sind darum Ver renkungen selten, während Verstauchungen (durch Fehltritte) öfters Vor kommen. Der Fuß selbst besteht aus zwei Hauptabschnitten; der erste (Fußwurzel und Mittelfuß), der Lage nach der Hintere, ist ein vielgliederiges, aus kleinen aber festen Knochen zusammengesetztes Ge rüste, das stark genug ist, die Last des Körpers beim Gehen auf seinen vorderen Enden zu tragen. Der zweite (die Zehen), vordere, besteht aus fünf kurzen, fingerähnlichen Anhängseln, deren Bestimmung darin besteht, beim Stehen und Schreiten sich wie elastische Druck federn an den Boden anzudrücken, dem Stehen dadurch mehr Festig keit und dem Gehen jene Sicherheit zu geben, die auf der Elastizität des Schrittes beruht. Wir wären ohne die Zehen nicht im stände, auf den Ballen der Zehen stehend uns im ruhigen Gleichgewichte zu erhalten, und könnten uns nur durch stetes Trippeln oder durch Kreuz- und Querschritte (etwa wie beim Gehen auf Stelzen) fortbewegen. Vergleichen wir den Fuß mit der Hand, so finden wir zuerst, daß die Fußwurzel der längste und stärkste Teil des Fußes ist; sie mißt genau die Hälfte seiner Länge, während an der Hand die Hand wurzel der kürzeste Abschnitt derselben war; sodann, daß die Hand ver möge ihrer geschmeidigen Gelenkigkeit sich mehr zum Greifen, der Fuß durch seine Festigkeit und Größe aber zum Stützen und Stemmen eignet; er bildet darum beim Stehen einen rechten Winkel mit dem Unterschenkel, während die Hand in der Verlängerung des Unter armes liegt. kiS. Der menschliche Fuß unterscheidet sich vom tierischen besonders dadurch, daß er mit ganzer Sohle über dem Boden steht (nämlich mit der un teren Fläche von den Zehen bis zu der Ferse), während die meisten Zehensäuge tiere (Hunde, Katzen, Marder, Nager rc.) ihre Füße nur mit den Zehen und die Hufsäugetiere (Pferde, Rinder, Schweine re.) gar nur mit den Spitzen der Zehen auf den Boden setzen. Die Hochbeinigkeit solcher Tiere ist darum eine ganz andere als die Hochbeinigkeit des Menschen. Der in dem Hüftgelenke stark ge beugte Oberschenkel tritt bei ihnen als ein besonderer Gliedteil äußerlich gar nicht hervor, und nur erst der untere Teil des Unterschenkels tritt aus den Umrissen des Rumpfes heraus, so daß der größte Teil dessen, was bei solchen Tieren als Bein erscheint, der langgestreckte und mehr oder weniger senkrecht gestellte Fuß ist. Des wegen haben auch die Huftiere, die auf den Zehenspitzen gehen, durchschnittlich im Verhältnis längere Beine als die Zehengänger (Hund, Katze), die mit der ganzen Länge ihrer Zehen den Boden berühren. Die Stellung des Fußes ist nur bei den Sohlengängern unter den Raubtieren (Dachs, Bär re.) ähnlich wie beim Menschen; da aber bei diesen Tieren der Oberschenkel ebensowenig aus den Umrissen des Rum pfes zu Tage tritt wie bei den übrigen Vierfüßlern, so ist ihre Erscheinung des wegen so auffallend kurzbeinig, daß die Dachsbeine bekanntlich sprichwörtlich ge worden sind. Wegen der Gestaltung seiner Füße kann der Bär so leicht auf den