Gesicht des Blöden leer und nichtssagend, weil keine Leidenschaften es in Aufruhr gebracht und keine Laster darauf ihre Furchen gegraben haben. Wilde eines Stammes sehen sich darum ähnlich wie die Schafe einer Herde, weil gleicher Hang, gleiche Begierden und gleiche Art, sie zu befriedigen, sich auch durch den gleichen Ausdruck des Ge sichtes äußern. Das Ausdruckslose in den Mienen der orientalischen Frauen findet in der Einförmigkeit ihres Lebens seine Erklärung. Bei sehr fetten Personen, deren Gesichter so rund sind wie der Voll mond im Nebel, hat die durch die Fettwucherung heeinträchtigte Er nährung der Gesichtsmuskeln einen Anteil an ihrer Ausdruckslosigkeit. Bei aufgeregten Seelenzuständen dagegen wird das Mienenspiel leb haft und ausdrucksvoll, und haben die Züge einen gewissen bleibenden Ausdruck angenommen, so kann der Physiognomiker daraus einen Schluß auf Gemüt und Charakter wagen. Schiller sagt: „Es ist ein bewundernswertes Gesetz der Weisheit, daß das Edle und Wohlwollende das menschliche Antlitz verschönert, das Niederträchtige und Gehässige es in viehische Formen zerreißt." Aus demselben Grunde spricht man von einer Galgenphysiognomie. Die Physio gnomik hat darum jedenfalls eine wissenschaftlichere Grundlage als die glänzende Spielerei der Schädellehre. 5. Ein starkes, sehr bewegliches MuSkelbündcl ist die in der Mund höhle liegende Zunge. Siehe Heft II, S. 63 ff.! 6. Die Kopfmuskeln besorgen die Bewegungen der Stirn- und Kopf haut sowie aller Teile des Gesichtes und verleihen dadurch diesem einen be stimmten Ausdruck. Andere von ihnen brauchen wir zum Kauen. 6. Die Muskeln des Salles und Wumpfes. 1. Die Muskeln, welche das Knochengerüst des Halses und Rumpfes bedecken, nennt man Hals- und Rumpfmuskeln. 2. Die Muskeln des Halses bewege» den Kopf aus dem erste» Hals wirbel (dem Träger) auf- und abwärts. Wenn die vorderen Halsmuskeln sich zusammenziehcn, so bewegt sich der Kopf abwärts, ziehen sich die Nacken muskeln zusammen, so bewegt sich der Kopf aufwärts. Siehe auch Heft II, S. 33ff.! Die Beugung besorgen der größere und kleinere vordere gerade Kopfmuskel, von der vorderen Fläche der oberen Halswirbel zum vorderen Umfange des Hinterhauptloches gehend, der lange Halsmuskel, der die vordere Fläche der Wirbelsäule bis zum 3. Brustwirbel bedeckt. Mächtiger wirkt noch der Kopfnicker, der zwischen dem unteren Schläfenbein einerseits und dem Brust- und Schlüsselbeine andererseits schräg ab- und einwärts sich erstreckt. Zur Unterstützung der Beugewirkung tragen noch die drei Rippenheber bei. Die Beugung kommt aber nur dann