Volltext Seite (XML)
. k) Ein Muskel übt das Maximum seiner Leistung nur bei einem bestimmten Grade seiner Belastung aus. Er leistet weniger ebensowohl bei geringer Belastung, als wenn die Last jenen bestimmten Grad überschreitet; darum soll man jugendliche Ge schöpfe nicht vorzeitig mit Arbeit belasten, die ihre Leistungsfähigkeit übersteigt. HL. Die Menschen und auch die höheren Wirbeltiere werden, was die Ar beitsleistung der Muskeln anbelangt, von den Insekten weit überflügelt. Pipin der Kleine zerbrach ohne Mühe ein Hufeisen; Herzog Christoph von Bayern warf einen Stein, der 364 Pfund wog, eine gute Strecke weit; August der Starke trennte mit einem Hiebe einem Stiere den Kopf vom Rumpfe, rollte mit seinen Händen silberne Teller zusammen und hielt einen Trompeter auf der Hand zum Fenster hinaus. Ein gutes Zugpferd kann auf kurze Zeit das Zwei- bis Dreifache seines Gewichtes ziehen, während der Maikäfer andauernd und, wie es scheint, ohne Beschwerde das 14 fache und der auf Wasserpflanzen lebende, metallisch glänzende Rohrkäfer (vo- us-oia) sogar das 42 fache ihres Gewichtes zu ziehen vermögen. Der Floh aber zieht eine Kanone mit Wagen, die 2000 mal schwerer ist als er selbst, und springt 200 mal höher, als er selbst ist. Beim Menschen ist es aber schon eine sehr gute Leistung, wenn er seine Körperhöhe springt. 5. Die Muskeln ziehen sich nicht von selbst zusammen, sondern erst, wenn sie vom Gehirn aus durch die Nerven gereizt werden. Je mehr ein Muskel bewegt und geübt wird, desto besser geht seine Ernährung vor sich, und desto fester »nd stärker wird er. Starke, einseitige und andauernde An strengung ermüdet die Muskeln. Verlieren einzelne Muskeln dabei gänzlich die Fähigkeit, sich zusammenznziehen, so find sie gelähmt. Die Ermüdung der Muskeln wird dadurch aufgehoben, das; sie ausruhen. Manche Muskeln werden ohne unseren Willen zusammcngezogen und ausgedehnt; sie heißen unwillkürliche, die übrigen willkürliche Muskeln. L. Die Kopfmuskekn. 1. Der Kopfmuskeln giebt es zweierlei, nämlich zuerst solche, die nur mit einem Ende an einem Kopfknochen hasten und mit dem anderen sich in Weichteilen (Haut, Sehnen) verlieren. Sie sind sämt lich dünne und schwache Muskeln, da die Teile, die sie zu bewegen haben, wenig Widerstand leisten. Die anderen setzen sich mit beiden Enden an Kopfknochen an, und da es nur einen beweglichen Kopf knochen, den Unterkiefer, giebt, so müssen sie sich mit ihrem einen Ende an diesem festsetzen. Der Scheitel unseres Kopfes wird von einer flächenförmig aus gebreiteten Sehne bedeckt, die der Oberfläche der Hirnschale wie eine Kappe angefügt ist und Schädel Haube genannt wird. An diese schließt sich nach vorn, auf dem Stirnbeine ruhend, der Stirn- und nach hinten der Hinterhauptsmuskel an. Es sind beides breite und dünne Muskeln. Sie bewegxn beide die Stirnhaube nach vorn und hinten, und da sie sehr fest mit der behaarten Haut des Schädels zusammenhängt, so folgt diese ihr. Wirken beide Muskeln gleichzeitig,