ein berühmter Athlet, trug einen Ochsen auf der Schulter die ganze Arena entlang — aß ihn auch auf!). In unserer Zeit verstehen diese Kunst die Japaner am gründlichsten, wie die unglaublich erscheinenden Kraftäußerungen ihrer Preisringer beweisen (Commodore Perry, in dem Berichte über seine Expedition nach Japan!). Andauernde Un- thätigkeit und Ruhe eines Muskels rufen dagegen Schwund (Atrophie) seiner Fasern hervor, wie wir an den Muskeln einzelner gelähmter Glieder und bei allgemeiner Fettsucht sehen können. b) Die Richtung der Fasern. Die in gleicher Richtung mit der Länge des Muskels verlaufenden Fasern erleiden den geringsten Kraftverlust. Muskeln mit zusammenlaufenden oder gekreuzten Fasern wirken um so kräftiger, in je spitzeren Winkeln ihre Fasern zusammen treffen. o) Der Stimmungszustand der Muskelfasern, je nachdem - sie noch frisch oder schon ermüdet sind. Die Muskelkraft ist also am größten beim Beginn der Zusammenziehung. Darum ermüdet bei Abwechselung zwischen Zusammenziehung und Erschlaffung ein Muskel viel später, als wenn er sich dauernd in Zusammenziehung befindet. Soldaten werden durch eine zweistündige Parade mehr ermüdet als durch einen vierstündigen Marsch; denn Gehen ermüdet weniger als Stehen, und ein Mann, der mit seinen Armen einen ganzen Tag lang die schwerste Arbeit zu verrichten vermag, wird nicht im stände sein, mit ausgestrecktem Arme das leichteste Werkzeug 10 Minuten lang ruhig zu halten. Deswegen ist auch das Modellstehen bei Malern und Bildhauern sehr ermüdend. Kleine Kinder soll man auch aus diesem Grunde nicht mit zur Kirche nehmen und größere in der Schule nicht zum gleichförmigen Dasitzen verurteilen. Abwechselung ergötzt auch hier. ä) Der Nerveneinfluß. Dieser tritt besonders bei heftigen Gemütsbewegungen hervor. Wut, Aufregung und Verzweiflung ver leihen einem Menschen oft übernatürliche Kräfte, und Tobsüchtige sind nur durch besondere Mittel (Zwangsjacke) zu bändigen. Der Ruf: „Die Kosaken!" trieb die todmatten Franzosen im Winterfeldzuge von 1812 in Rußland stets aufs neue vorwärts; der Anblick einer Oase verleiht dem ermatteten Wüstenwanderer neue Kräfte. Dagegen schwankt ein sonst kräftiger Betrunkener taumelnd einher, da der Ein fluß der Nerven auf seine Muskeln gestört ist, und Schreck, Freude, ein heftiger Schlag oder Fall auf den Kopf rc. kann die Muskeln des stärksten Mannes lähnien. e) Die gehörige Zu- und Ableitung des Blutes (s. o.!). Die Zusammenziehungsfähigkeit eines Muskels vermindert sich sogar bei Unterbindung der Pulsadern schneller als nach Durchfchneidung feiner Nerven, und der bloße Druck auf die großen Stämme der Schlag adern der Gliedmaßen, der doch den Kreislauf nicht vollständig auf hebt, äußert eine merkwürdige Einwirkung auf die Bewegungsfähigkeit.