Ernährung und Atmung, während die Zersetzungsstoffe auf dem um gekehrten Wege in das Blut zurückwandern, um ausgeschieden zu werden. Aber der in den Muskelfasern sich abwickelnde Zersetzungs vorgang ist keineswegs nur eine durch die Atmung bewirkte Ver brennung, durch die Kohlensäure, Wasser, Harnsäure und andere Zer setzungsprodukte entstehen, sondern es gehen in ihnen außerdem noch besondere Gärungsprozesse vor sich, die mit denen innerhalb der Verdauungswerkzeuge eine gewisse Ähnlichkeit besitzen. Der erwähnte Stoffwechsel geht übrigens in weit lebhafterer Weise in den thätigen als in den ruhenden Muskeln vor. Be sonders bilden sich in den thätigen Muskeln weit größere Mengen von Kohlen- und namentlich von Fleischmilchsäure als in den ruhen den. Während der Fleischsaft der ruhenden Muskeln eine alkalische Beschaffenheit zeigt, nimmt der der thätigen infolge der sich bildenden Milchsäure zuerst eine neutrale und bei fortgesetzter Thätigkeit eine saure Beschaffenheit an. Dies macht sich zugleich als Ermüdung des Muskels bemerkbar. Da aber Säuren das Eiweiß zum Gerinnen bringen, so kann die übermäßige Säurebildung in einem Muskel, also die übermäßige Ermüdung, diesen lähmen. In der Ruhe wird dann der Muskelsaft durch die Einwirkung des alkalischen Blutes in den alkalischen Zustand zurückgeführt. Da nämlich die Diffusion zwischen Flüssigkeiten von verschiedener Reaktion weit lebhafter ist als zwischen solchen von gleicher Beschaffenheit, so strömt das Blut in den sauer gewordenen Muskelsaft weit lebhafter ein als in den von alkalischer Beschaffenheit. Dadurch wird die Milchsäure schnell neutralisiert und die Ermüdung aufgehoben. Daraus erklärt sich nicht nur das rasche Aufhören der Ermüdungserscheinungen eines an gestrengten Muskels durch die Massage, da durch diese das Blut ge zwungen wird, den Muskel reichlicher zu durchströmen, sondern auch die gute Ernährung der in gehöriger Abwechselung arbeitenden und ruhenden Muskeln. Für die Kraft, mit der ein Muskel thätig sein kann, sind eine ganze Reihe von Bedingungen bestimmend: n) Die Zahl seiner Fasern. Die Vermehrung der Muskel fasern steigert die Kraft des Muskels; daher ist Krafsteigerung immer an die Faservermehrung (das Dickerwerden des Muskels) gebunden. Die Kraft steht also im geraden Verhältnisse zur Menge der zu sammenwirkenden Muskelfasern und wird nicht bedingt durch ihre Länge. Umgekehrt fördern dann häufige Übung und richtiger Gebrauch die Entwickelung der Muskeln und lassen sie an Masse und Gewicht zunehmen (die Ausbildung unserer rechten Körperseite im Verhältnis zur linken, starke Arme der Schmiede, Drescher, Holzhacker rc., starke Beine der Tänzer und Pferdturner, breite Brust der Barrenturner rc.). Muskelstärke läßt sich deshalb bis zu eineni unglaublichen Grade durch planmäßige Übung erzielen (Milo von Kroton sim jetzigen Unteritaliens,