Die Muskeln. 43 4. Streckt alle euren rechten Arm aus, so daß der Handteller nach oben gerichtet ist! Faßt mit der linken Hand euren rechten Ober arm an dem unteren Drittel der Oberseite! Dort fühlt ihr eine Fleischmasse. Es ist der zweiköpfige Armmuskel. Er ist oben am Schulterblatt und unten am Unterarm (Speiche) befestigt. Beugt jetzt langsam euern Arm! Wie ist der Muskel dabei geworden? Dicker, fester. — Er wurde das ganz allmählich, je mehr ihr den Arm beugtet. Wie ist er dabei zugleich geworden (meßt ihn mit den Fingern spannend!)? Kürzer. Auf welche Weise ist dies ge schehen? Er hat sich zusammengezogen. Also was geschieht mit dem zweiköpfigen Armmuskel, wenn er sich zusammenzieht? rc. rc. — Jetzt ist der zweiköpfige Armmuskel dick. Legt jetzt die linke Hand an das obere Drittel der Unterseite des rechten Oberarmes! Streckt den Arm langsam, aber energisch und fühlt, was dabei mit der unter eurer Hand befindlichen Fleischmasse (es ist der dreiköpfige Armmuskel, der an der Schulter und dem Oberarmbeine und am Ellenbogenfort satze angeheftet ist) geschieht! Sie schwillt genau so wie vorher der zweiköpfige Armmuskel an, ist also dicker und kürzer geworden. Fühlt jetzt,, wo der Arm gestreckt ist, den zweiköpfigen Armmuskel an! Er ist dünn und länger geworden. Wie ist das geschehen? Er ist aus gedehnt worden rc. rc. 4. Jeder Muskel kann sich zusammenziehen und läßt sich dann wieder ansdchncn. Wenn sich ein Mnskel zusammenzieht, so wird er kurz und dick. Wenn er wieder ausgedehnt wird, so wird er lang und dünn. 5. Die Muskeln find mit zahlreichen Bewegungs-, aber wenigen Gefühlsnerven versehen; ihre Empfindlichkeit ist demnach gering. Die äußeren Verhältnisse, ir? denen ein Muskel sich befindet, die Reibung, Zerrung und der Druck, denen er durch seine Bestimmung fort während ausgesetzt ist, wären mit großer Empfänglichkeit für äußere Einwirkungen auch nicht wohl verträglich gewesen. Dessenungeachtet besitzt der Muskel ein sehr richtiges und scharfes Gefühl für seine eigenen inneren Zustände, die sich als Überfluß (Kraftgefühl) oder Mangel (Ermüdung) an Bewegungskraft kundgeben. Der Grad der Zusammenziehung des Muskels läßt uns nach der Größe des Wider standes über Gewicht, Härte und Weichheit eines Körpers urteilen, wodurch das Muskelgefühl zu einem notwendigen Bestandteile des Tastsinnes wird. Die Ursache jeder durch die Muskeln hervorgebrachten Bewegung ist die Erregung der Muskelfasern durch die Nerven. Sobald unser Wille durch das Gehirn und das Rückenmark auf die Nerven wirkt, so werden durch diese die Muskeln gereizt, und die Folge ist, daß sie sich zusammenziehen. Dabei verkürzen sich die Fasern, und der Muskel schwillt an; er wird dicker, kürzer und härter. Durch diese Zusammenziehung des Muskels werden seine Befestigungs-