Volltext Seite (XML)
in der Längsrichtung, so sieht man, daß diese Mosaikteilchen lange Fäden von der Dicke eines Strohhalmes sind. Diese teilen sich dann mehrmals in dünnere, sogenannte Faserbündel. Be trachtet man einzelne Fasern dieser Bündel unter dem Mikroskope, so sieht man, daß sie eine Breite von etwa 0,06 mm haben. Jede von ihnen ist in eine zarte Scheide eingehüllt, die von einem elastischen und durchsichtigen Häutchen, dem Muskelschlauche (sureolsmmu) ge bildet wird. Wenn der Muskelschlauch zerstört wird, so zerfällt die Faser entweder in Scheiben, oder noch häufiger und leichter teilt sie sich in feine Fäserchen, sogenannte Fibrillen. Alle Fasern aus den Muskeln des Kopfes, Rumpfes und der Glieder sowie des Herzens zeichnen sich durch eine feine Querstreifung aus, doch fehlt den Fasern der Herzmuskeln das sureoleinmu. Man nennt alle diese Muskeln, die sich auch noch durch ein lebhafteres Rot vor den übrigen aus zeichnen, quergestreifte, und weil sie alle (mit Ausnahme des Herzens) unter dem Einflüsse unseres Willens stehen, willkürliche Muskeln. Doch trifft diese letztere Bezeichnung nicht ganz zu. Bei einer Reizung ziehen sie sich blitzschnell zusammen und erschlaffen ebenso schnell. Eine andere Art von Muskelfasern zeigen unter dem Mikroskope nur eine Breite von 0,006 mm und blasse, glatte, langgestreckte Zellen, die zuweilen das Ansehen geschlängelter Bänder haben und in der Mitte mit einem dunkleren Zellenkerne versehen sind. Sie bilden in haut artigen Lagen entweder ganze Werkzeuge oder doch Bestandteile solcher (Werkzeuge der Atmung, der Verdauung, des Blutumlaufs mit Aus nahme des Herzens, Wände der Harnwerkzeuge, Zwerchfell, Gebär mutter, Häute im inneren Auge rc.), deren Bewegung (Schluck bewegungen der Speiseröhre, wurmförmige Bewegung des Magens und Darmes, Regelung der Hautausdünstung rc.) zum größten Teile (Aus nahmen sind: die Sprachmuskeln, Atmungsmuskeln zum Teil, Sinnes- werkzeuge rc.) von unserm Willen unabhängig sind. Man nennt sie wegen ihres Aussehens glatte und aus dem zuletzt erwähnten Grunde unwillkürliche Muskeln. Sie sind nirgends an den Knochen ange heftet und entbehren der Sehnen; bei Einwirkung eines Reizes ziehen sie sich langsam zusammen und erschlaffen ebenso langsam. Wie oben erwähnt wurde, vereinigen häutige Scheiden die Fasern zu kleinen Bündeln, diese dann wieder zu größeren und diese endlich zu Muskeln von verschiedener Form und Größe. Die äußerste Hülle des ganzen Muskels wird dann Muskelscheide genannt. Das Ge webe, aus dem diese Hüllen bestehen, ist das große verbindende Mittel, durch das die verschiedenen Teile des Körpers zusammen gehalten werden. Er geht von der Haut zwischen alle anderen Werk zeuge des Körpers, durchdringt nicht nur, wie wir sehen, die Muskeln und umgiebt sie mit Scheiden (das sogenannte Häutige am Fleisch), sondern bekleidet die Knochen und Knorpel, erreicht zuletzt die Schleim-